Frau mit Taschentuch in der Hand
Pixabay / Joseph Mucira
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Coronavirus

Zahl der CoV-Krankenstände stark gestiegen

In den vergangenen vier Wochen hat sich die Zahl der Personen, die mit einer Covid-19-Infektion krank gemeldet sind, mehr als verdreifacht – die Zahl der Krankenstände insgesamt stieg um ein Viertel. Eine Überlastung der Spitäler droht laut Gesundheitsministerium nicht.

Die Symptome einer Coronavirus-Infektion seien kaum zu unterscheiden von den Symptomen eines grippalen Infektes oder einer echten Grippe, sagt Helmut Dultinger von der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin. „Es sind dieselben Beschwerden: Man ist verkühlt, hat Schnupfen, Halsweh und Husten. Manche haben auch Durchfall und Bauchschmerzen.“

Die Anzahl der schweren Verläufe sei deutlich zurückgegangen. Aus den Daten der Österreichischen Gesundheitskasse geht allerdings hervor, dass die Covid-19-Infektionen wieder zunehmen: Etwa 41.800 Krankenstände wurden in der letzten Oktoberwoche bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) gemeldet – rund vier Prozent davon waren Covid-19 Fälle.

Abwasser und Krankmeldungen zeigen Anstieg

Von Ende Oktober bis zur letzten Novemberwoche stieg die Anzahl der Krankmeldungen um etwa ein Viertel auf 52.700. Davon war jede neunte Krankmeldung Covid-19-bedingt – die Anzahl der Corona-Krankenstände ist somit um mehr als das Dreifache gestiegen.

Seit Juli gilt Covid-19 nicht mehr als meldepflichtige Krankheit, wodurch auch weniger getestet worden sei, so die Österreichische Gesundheitskasse. Die Dunkelziffer könnte deshalb höher liegen. Die verlässlichsten Daten zum Nachweis der aktuellen Virenlast in der Bevölkerung stammen aus dem nationalen Abwassermonitoring. Auch dort erkennt man, dass die Kurve deutlich nach oben geht. Einen derart hohen Anstieg hat es seit dem Frühjahr nicht mehr gegeben.

Abwassermonitoring
ORF
Quelle: Abwassermonitoring Österreich

Keine Überlastung der Spitäler

Eine Überlastung der Spitäler sei zum jetzigen Zeitpunkt dennoch nicht zu befürchten, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Auch mit der Einführung von verpflichtenden Schutzmaßnahmen sei aufgrund der guten Immunität in der Bevölkerung sowie aufgrund der aktuell kursierenden Varianten nicht zu rechnen.

Die Landesgesundheitsagentur verweist darauf, dass die Spitäler selbst, je nach Anzahl der Infektionen, eine Masken-Empfehlung aussprechen könnten. Auch eine allgemeine Testpflicht sei derzeit nicht vorgesehen.

Virologin: „Maske im Spital ist gute Idee“

„Wir sind mitten in einer Coronawelle“, sagt Monika Redlberger-Fritz, Virologin an der Medizinischen Universität Wien im „Niederösterreich heute“-Gespräch. Dennoch sei Covid-19 eben eine von vielen Infektionskrankheiten, die jetzt dazugekommen ist. Die Maske sei „in Krankenhäusern, Ambulanzen und vielleicht sogar in den Wartezimmern eine sehr gute Idee“.

Virologin Redlberger-Fritz zur aktuellen CoV-Situation

Studiogespräch mit Virologin Redlberger-Fritz zur aktuellen CoV-Situation

Eine gesetzliche Maskenpflicht hält die Virologin allerdings nicht für notwendig. Lediglich eine Verpflichtung in einzelnen Krankenhäusern – dort etwa in der onkologischen Station, wo Hochrisikopatientinnen und -patienten mit Krebs behandelt werden – kann sich Redlberger-Fritz vorstellen.

Nach Corona-Welle kommt Influenza

„Was wir heuer merken, ist, dass die Coronavirus-Welle früher und stärker ist“, so Dultinger. „Wir hatten aber noch keine Influenza-Welle, die wir letztes Jahr um diese Zeit schon hatten. Die erwarten wir im Dezember und Jänner – sie wird sicher kommen.“ Das bestätigt auch Redlberger-Fritz: „Wir erwarten, dass, sobald die Corona-Welle abebbt, diese mehr oder weniger übergeht in eine Influenza-Welle. Zeitgleich ansteigen dürften auch die Fälle des RS-Virus, das vor allem bei Kindern sehr schwere Erkrankungen der Lunge herbeiführt“, so die Virologin.