Gegen die Streichung von Zughalten wurde am Bahnhof Etsdorf-Straß protestiert.
ORF/Petra Ottitsch
ORF/Petra Ottitsch
Chronik

Schülerhalte gestrichen: Protest in Grafenegg

Der bevorstehende Fahrplanwechsel sorgt in Grafenegg (Bezirk Krems) für Unmut. Auf dem dortigen Bahnhof Etsdorf-Straß sollen die Züge künftig seltener stehen bleiben, die Halte von zwei Schülerzügen sollen etwa gestrichen werden. Am Dienstag fand eine Protestaktion statt.

Mit Transparenten protestierten zahlreiche Menschen aus der Region gegen die geplanten Fahrplanänderungen. Schülerinnen und Schüler, Eltern, Bürgerinnen und Bürger sowie Gemeindeverantwortliche schlossen sich den Protesten genauso an wie Pendlerinnen und Pendler.

„Das schränkt meine Möglichkeit, rechtzeitig in die Arbeit zu kommen, massiv ein. Ich werde künftig wohl noch zeitiger aufstehen müssen“, sagte Ernst Kudielka aus Hadersdorf-Kammern (Bezirk Krems) gegenüber noe.ORF.at. Aber nicht nur für die Pendlerinnen und Pendler sei die Lage künftig wegen der gestrichenen Halte auf dem Bahnhof Etsdorf-Straß schwierig. Laut Johanna Fragner aus Diendorf (Bezirk Krems) sind besonders Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer betroffen.

Am Bahnhof Etsdorf-Straß halten die Züge künftig seltener.
ORF/Petra Ottitsch
Mit dem Fahrplanwechsel halten auf dem Bahnhof Etsdorf-Straß ab 10. Dezember weniger Züge

Laut dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) bringt der neue Fahrplan starke Verbesserungen für die Region. So gebe es dann auf dem Bahnhof Hadersdorf am Kamp optimale Umstiegsmöglichkeiten von der Kamptal- beziehungsweise Kremser Bahn auf die Franz-Josefs-Bahn. Mehrere Halte auf dem Bahnhof Etsdorf-Straß entfallen jedoch. Dass die Schülerzüge um 7.03 Uhr und um 14.03 Uhr nicht mehr halten werden, sorgt für Aufregung.

„Auf wichtigen Schülerhalt wurde vergessen“

„Wir können schon verstehen, dass der VOR Fahrpläne optimieren und einen besseren Takt einführen will, vor allem für die Verbindungen nach Horn und für die Verbindungen nach St. Pölten. Aber scheinbar hat man auf unseren Bahnhof und auf diesen wichtigen Halt für die Schüler einfach vergessen“, sagte der Grafenegger Bürgermeister Manfred Denk (ÖVP).

Der Mobilitätsbeauftragte der Gemeinde Grafenegg und Gemeinderat Stefan Meerskraut (Grüne) ergänzte: „Der Halbstundentakt wird umgesetzt, und auf unsere Gemeinde wurde leider vergessen. Wir haben einen Zweistundentakt.“ Seine Parteikollegin, Gemeinderätin Monika Henninger-Erber, pocht auf stündliche Zugintervalle: „Ein Zug, der nicht stehenbleibt, der nutzt niemandem.“

VOR: „Geht sich fahrplantechnisch nicht mehr aus“

Doch der Zug dürfte, im wahrsten Sinne des Wortes, abgefahren sein. VOR-Pressesprecher Georg Huemer: „Es geht sich fahrplantechnisch leider nicht mehr aus, dass er hier stehenbleibt. Ich kann die Reaktionen der Betroffenen sehr gut verstehen. Wir vom Verkehrsverbund Ost-Region haben die Situation analysiert und werden ein sehr gutes Alternativangebot schaffen.“

Künftig soll es für die Betroffenen der beiden Schülerzüge in der Früh und am Nachmittag ein zusätzliches Busangebot geben. Auch die Linienführung der Regionalbuslinie 703 wird geändert. Mit den Bussen sollen die Fahrgäste den Bahnhof Hadersdorf am Kamp erreichen. Weniger Halte auf dem Bahnhof Etsdorf-Straß bedeuten für sie künftig also mehr Umsteigen.