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Wissenschaft

Warum Karpfenteiche gut für die Gesundheit sind

Die Fischteiche prägen nicht nur die Landschaft im Waldviertel, sondern wirken sich auch auf Klima und Gesundheit aus. Wie groß die ökologische Bedeutung der Waldviertler Teichlandschaften ist, wird in den kommenden zwei Jahren im Projekt „Teichfit“ erforscht.

Fast 2.500 Fischteiche gibt es im Waldviertel, die höchste Dichte an Teichen weist mit mehr als 800 Teichen der Bezirk Gmünd auf. Dieser soll nun mit dem Projekt „Teichfit“ zur Modellregion für Nachhaltigkeit, klimafitte Lebensräume und Gesundheit für ganz Niederösterreich werden. Dabei werden Fischteiche, deren Biodiversität und Fischqualität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität für Weiterbildung Krems, des WasserCluster Lunz und des Bundesamts für Wasserwirtschaft untersucht.

Der wichtigste Fisch, der in den Waldviertler Teichen gehalten und gezüchtet wird, ist der Karpfen. Um dessen Qualität zu garantieren, müssen die Teichwirte regelmäßig Wasserproben entnehmen. „Die Wasserqualität ist für die Qualität des Karpfens sehr entscheidend“, sagt Christian Bauer, Leiter der Abteilung ökologische Station Waldviertel beim Bundesamt für Wasserwirtschaft. „Fische interagieren mit ihrem Lebensraum viel intensiver als andere Lebewesen. Das heißt, sie (die Teichwirte; Anm.) müssen die Umwelt, die Lebensbedingungen der Fische, viel mehr kontrollieren: den Sauerstoffgehalt, das Zooplankton, die Wassertemperatur“, so Bauer.

Entnahme von Wasserproben bei einem Waldviertler Karpfenteich
ORF/Theresa Vogl
Die Wasserqualität der Waldviertler Karpfenteiche wird regelmäßig untersucht

Karpfen gilt als nachhaltiger Speisefisch

Die Auswertungen der Proben sollen nun der Wissenschaft dienen. Die Teiche sind nämlich nicht nur für die Fische, sondern auch für viele weitere Lebewesen – nicht zuletzt für den Menschen – von großer Bedeutung. „Wir wollen mit dem Forschungsprojekt ‚Teichfit‘ vor allem die Wissenschaft mit der Gesellschaft bzw. der Gesundheit der Menschen verbinden“, sagt Projektleiter Martin Kainz von der Universität für Weiterbildung Krems.

Erste Ergebnisse der Untersuchungen wurden am Dienstag präsentiert. Demnach würden die Teiche aus sehr vielen Algen und Zooplankton bestehen, wovon sich wiederum der Karpfen ernährt. Dieser gilt den Expertinnen und Experten zufolge somit als sehr nachhaltiger Speisefisch, weil er kein Fischmehl benötigt. Zudem soll er fast keine Schadstoffe wie zum Beispiel Quecksilber enthalten und aufgrund langkettiger Omega-3-Fettsäuren gut für die menschliche Gesundheit sein. Jährlich werden rund 400 Tonnen Karpfen aus den Teichen im Waldviertel gefischt.