Die Präsentation der niederösterreichischen Würdigungspreisträgerinnen und -preisträger ist fixer Bestandteil des jährlichen Ausstellungsprogramms der Landesgalerie Niederösterreich. Nach Isolde Maria Joham und Thomas Reinhold ist Franka Lechner die dritte Preisträgerin, die in einer Einzelausstellung vorgestellt wird.
Für Gerda Ridler, künstlerische Leiterin der Landesgalerie, nimmt Lechner eine „singuläre Position“ in der österreichischen Kunstszene ein. Und: „Franka Lechner hat die Tradition der Webkunst stets gegen den Zeitgeist hochgehalten.“
Lechners künstlerisches Œuvre reicht von Tapisserie über Malerei bis zu Lyrik. Bis 14. April 2024 sind 18 Tapisserien, zwölf Miniaturtapisserien, 24 Grafiken sowie eine Entwurfskizze zu sehen. In ihren Werken verarbeitet die 79-jährige Künstlerin mythologische, spirituelle, gesellschaftskritische und persönliche Themen sowie Naturbetrachtungen.
Mythologische, spirituelle und politische Themen
Hubert Nitsch, Kurator der Ausstellung, betont die tiefgründigen Inhalte in Lechners Arbeiten: „Franka Lechners vielfältiges Œuvre reicht von Tapisserie über Malerei bis zu Lyrik. In den Werken findet sich der Blick der Künstlerin auf die Welt wieder. Sie verarbeitet darin mythologische, spirituelle, gesellschaftskritische, politische und persönliche Themen sowie Naturbetrachtungen.“
Anfangs konzentrierte sich Lechner auf Malerei und Collagen auf Papier und experimentierte mit textilem Material. In den 1970er-Jahren rückten die am Hochwebstuhl hergestellten Bildteppiche in den Vordergrund, wobei sie selbst gefärbte Schafwolle für ihre Tapisserien verwendet. Weben ist für Lechner, die in Ateliers in Wien und Rosenburg am Kamp (Bezirk Horn) arbeitet, eine „Metapher für das Leben“.
Schau spannt „Faden“ von Krems über die Donau
Die Malereien wiederum bilden ein Zusammenspiel von malerischen, skripturalen und grafischen Elementen. In der von Hubert Nitsch kuratierten Ausstellung in Krems werden sie den Begriffen Erde, Wasser, Feuer und Luft zugeordnet. Die Schau spannt gleichsam einen „Faden“ von der Landesgalerie über die Donau: In der Krypta des Stiftes Göttweig (Bezirk Krems) wird der Bildteppich „Meditation“ gezeigt.
Ihre Werke sind in vielen musealen und privaten Sammlungen sowie im öffentlichen Raum vertreten. Die Künstlerin realisierte Tapisserien für die Pfarrkirche in Bad Schallerbach, für die Aussegnungshalle in Schwanenstadt (beide Oberösterreich) und für das Allgemeinde Krankenhaus in Wien.
„Gewebte Gedichte und gedichtete Gewebe“
Seit 1982 widmete sich Franka Lechner auch der Lyrik. Der künstlerische Eigenwert der unterschiedlichen Genres sei ihr wichtig, dennoch befruchten sich die Werkserien gegenseitig. Über Jahrzehnte entstanden so „gewebte Gedichte und gedichtete Gewebe“. 1989 wurde Lechner mit dem Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur geehrt.
Ergänzend zur Lechner-Personale zeigt das Dokumentationszentrum für moderne Kunst Niederösterreich in St. Pölten bis 14. Jänner 2024 die diesjährigen Anerkennungspreisträger in der Sparte Bildende Kunst (Markus Hiesleitner und Florian Nährer) sowie in der Sparte Medienkunst und künstlerische Fotografie (Ksenia Yurkova und Verena Andrea Prenner).