Trophäe
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Chronik

Nach Wilderei: Laut Polizei mehrere Tatorte

Nachdem die Polizei sechs Wilderer ausgeforscht hat, die Trophäen auch ins Ausland geschmuggelt haben sollen, wurden nun weitere Details bekannt. Gewildert wurde sowohl im Bezirk Baden als auch im Burgenland. Die Tiere waren teilweise mehrere tausend Euro wert.

Die Ermittler, so teilte die Polizei am Montag mit, stellten bei einer Hausdurchsuchung unter anderem einen Rothirsch sicher. Die Trophäe wird auf einen Wert von ca. 6.000 Euro geschätzt. Als Haupttäter gilt ein 49-jähriger Jäger aus dem Bezirk Baden.

Der Mann soll nicht alleine am Werk gewesen sein. Die Polizei sprach in diesem Zusammenhang von „Wilderei in großem Stile“, so Sprecher Johann Baumschlager – mehr dazu in Sechs Wilderer in Niederösterreich ausgeforscht (noe.ORF.at; 16.12.2023).

Taten auch im Burgenland

Die Männer sollen seit September 2022 im Bezirk Baden und im Bezirk Oberwart im Burgenland aktiv gewesen sein und dort unter anderem auch einen Hirsch im Wert von rund 9.000 Euro erlegt haben. Zur Anzeige kam es letztlich im Jänner 2023. „Das Wild wurde zum Teil in der Nacht geschossen, zum Teil auch in der Schonzeit. Das ist ein schwerer Eingriff in fremdes Jagd- und Fischereirecht“, resümiert Baumschlager. Die mutmaßlichen Wilderer wurden der Staatsanwaltschaft angezeigt, ihnen droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Wilderei sei kein „Kavaliersdelikt“, wie Baumschlager betont.

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Jährlich kommt es zu rund 60 Wildereidelikten

Zu Wildereidelikten kommt es in ganz Niederösterreich, in den vergangenen Jahren wurden immer wieder Wilderer ausgeforscht. Seit 2019 wurden in Niederösterreich insgesamt 307 Fälle von Wilderei registriert bzw. Eingriffe in fremdes Jagd- und Fischereirecht. In die Statistik werden auch Schwarzfischer mit einberechnet, laut Polizei ist ihr Prozentsatz aber „sehr, sehr gering“. Die Dunkelziffer wird wesentlich höher geschätzt.

Dunkelziffer bei Wilderei ist hoch

Viele Fälle werden dem Ermittler zufolge nicht angezeigt, oft hinterlassen die Täter auch keine Spuren. Schwierig gestalten sich die Ermittlungen auch weiterhin im Fall jenes Wolfes, der im Juli erschossen in der Donau im Bezirk Tulln entdeckt worden ist. Das Ermittlungsverfahren wurde im September einstweilen abgebrochen, die Staatsanwaltschaft St. Pölten konnte bislang keinen Täter ausforschen – mehr dazu in Toter Wolf in Donau: Verfahren abgebrochen (noe.ORF.at; 27.9.2023).

Laut Auskunft der Polizei hätten die Ermittler vom Landeskriminalamt in diesem Fall bisher etwa 150 Personen befragt bzw. schriftlich einvernommen – allerdings ohne Erfolg. Ebenso fehlt von jenem Täter jede Spur, der in Kieling (Bezirk Tulln) einen Biber mit Armbrust erschoss. Eine Privatperson lobte zunächst 1.000 Euro, später 4.500 Euro und mittlerweile 4.800 Euro aus. Bisher hätten die eingegangenen Hinweise zu keinem Täter geführt – mehr dazu in Getöteter Biber: Belohnung auf 4.500 Euro erhöht (noe.ORF.at; 14.8.2023).