Entwurzelter Baum im Bezirk Neunkirchen
Einsatzdoku
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Chronik

Unwetter: Neuer Windrekord im Bundesland

Die Nacht auf den 24. Dezember war wieder eine stürmische: Besonders im südlichen Niederösterreich waren die Einsatzkräfte gefordert. Im Semmeringgebiet wurde in der Nacht die stärkste jemals gemessene Orkanböe im Bundesland registriert – mit 179 km/h.

Am Sonnwendstein verzeichnete die offizielle Wetterstation die Windstärke mit 179 Kilometer pro Stunde. In den Niederungen führte dieser Sturm zu vielen umgestürzten und entwurzelten Bäumen, die auf Häuser stürzten oder Straßen blockierten. Von verletzten Personen ist nichts bekannt. Die meisten Einsätze verzeichnete vergangene Nacht aber der Bezirk Neunkirchen.

Dort läutete in der Einsatzzentrale 60-mal der Notruf. Am häufigsten wurden die freiwilligen Helferinnen und Helfer nach Aspang und Gloggnitz gerufen, sagt Feuerwehrsprecher Franz Resperger Sonntagfrüh gegenüber noe.ORF.at. „Dort waren die Feuerwehren fast die ganz Nacht mit der Beseitigung von entwurzelten Holzriesen beschäftigt. Einsätze dieser Art wurden in der Nacht vereinzelt auch aus Wiener Neustadt gemeldet.“

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Sonnwendstein
179 km/h stark blies der Wind Samstagnacht am Sonnwendstein
Entwurzelter Baum im Bezirk Mödling, der auf Haus gestürzt ist
Einsatzdoku
Einige Bäume stürzten im Bezirk Mödling auf Häuser
Das Sturmtief „Zoltan“ hat am Samstag, 23. Dezember 2023, die Einsatzkräfte u.a. in Oberwaltersdorf
APA/FF OBERWALTERSDORF
In den Nachtstunden kam es auch in Oberwaltersdorf (Bez. Baden) zu Unwettereinsätzen
Baum auf Straße im Bezirk Neunkirchen
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Ebenso blockiert wurden Straßen
abgedecktes Blechdach
FF Wr. Neustadt
In Wr. Neustadt hob der Sturm ein Blechdach an, es trat Wasser ein
umgestürzter Baum, der über einer Straße hängt
FF Wr. Neustadt
Bäume in gefährlicher Höhe auf der B17 im Bezirk Wiener Neustadt
entwurzelter Baum in Wr. Neustadt
FF Wr. Neustadt
Die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt zählte 20 Einsätze und war in der Nacht auf Sonntag bis 2.00 Uhr beschäftigt
Sturmeinsätze Wiener Neustadt
Presseteam FF Wr. Neustadt
Sonntagfrüh wurde die Feuerwehr wieder alarmiert: Ein Baum war auf ein Haus gestürzt
Sturmeinsätze Wiener Neustadt
Presseteam FF Wr. Neustadt
Im Laufe des Tages folgten weitere Einsätze für die Feuerwehr Wiener Neustadt
Einsätze im Raum Mödling
APA/WWW.FFMOEDLING.AT
In der Nacht wurden auch Straßen in Mödling von umgestürzten Bäumen befreit
Einsätze im Raum Mödling
APA/WWW.FFMOEDLING.AT
Auch Dächer wurden in der Stadt abgedeckt

Die Freiwillige Feuerwehr Mödling berichtete im Laufe des Heiligen Abends davon, seit Samstag 30 Mal im Stadtgebiet ausgerückt zu sein. So sei bei einem Einfamilienhaus das Dach zu etwa 40 Prozent abgedeckt worden. Vom Dach eines Mehrparteienwohnhauses wiederum seien Photovoltaikpaneele gestürzt. Auch in Wiener Neustadt blieb es für die Feuerwehr nicht lange ruhig: Um kurz vor halb sieben wurden die ersten Folgen der Sturmnacht gemeldet. Einige Bäume waren umgestürzt, manche auch auf Häuser.

In Melk wiederum musste noch am Samstagabend die historische Hubbrücke direkt unter dem Stift Melk gehoben werden, denn die Melk drohte, über die Brücke zu laufen. Die Feuerwehr Melk leuchtete die Brücke von zwei Seiten aus, um dem Wirtschaftshof die Arbeit zu erleichtern. Nach rund eineinhalb Stunden konnte die Brücke ca. 1,5 Meter angehoben und gesichert werden.

Sturmwarnung für Norden Österreichs

Das Sturmtief „Zoltan“ habe seit Donnerstagnacht für insgesamt 750 Einsätze in Niederösterreich gesorgt, heißt es von den Feuerwehren, für die sich noch ein zweites Feld auftut: die Donaupegel. Samstagnachmittag wurde sicherheitshalber in Schönbühel (Bezirk Melk) und in Kritzendorf (Bezirk Tulln) der mobile Hochwasserschutz aufgebaut.

Es regnet zwar am Sonntag immer wieder, aber die Donaupegel sollen nach Auskunft der Feuerwehr nicht mehr dramatisch ansteigen. Die ORF-Wetterredaktion hält für den Norden Österreichs weiterhin eine Sturmwarnung aufrecht: In Niederösterreich und Wien, in Oberösterreich und der nördlichen Steiermark sind noch Sturmspitzen von 80 bis 105 km/h zu erwarten.

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Weihnachten mit vielen Sturmeinsätzen
ORF/Fetz
Auch am Sonntag regnete es immer wieder. Die Donaupegel waren weiterhin hoch, etwa in Korneuburg.
Weihnachten mit vielen Sturmeinsätzen
ORF/Fetz
Die Pegel sollen nach Auskunft der Feuerwehr aber nicht mehr dramatisch ansteigen
Weihnachten mit vielen Sturmeinsätzen
ORF/Fetz
Man beobachte vor allem, ob die Schneeschmelze die Donaupegel wieder ansteigen lässt
Weihnachten mit vielen Sturmeinsätzen
ORF/Fetz
Die Feuerwehren seien in Alarmbereitschaft
Brücke Melk angehoben
Stamberg/Steyrer
Die historische Brücke unterhalb von Stift Melk wurde noch am Samstagabend angehoben
Brücke Melk angehoben
Stamberg/Steyrer
Die Melk drohte überzulaufen
Brücke Melk angehoben
Stamberg/Steyrer
Die Brücke wurde rund 1,5 Meter angehoben

Der Wind verschärft auch die Lawinengefahr auf den Bergen. Ebenfalls sind Probleme im Straßen- und Bahnverkehr sowie lokale Stromausfälle möglich. Samstagnacht gab es etwa in den Orten Alland, Heiligenkreuz, Siegenfeld und Hochstrass (alle Bezirk Baden) in einzelnen Siedlungen keinen Strom. Grund war ein Baum, der in eine Stromleitung gefallen war.

Die Feuerwehren bleiben jedenfalls in erhöhter Alarmbereitschaft. Beobachtet werde vor allem, ob die Schneeschmelze – wegen der milden Temperaturen – die Donaupegel wieder ansteigen lässt. Noch sei das aber nicht der Fall, heißt es.