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Soziales

Neue Elektrogeräte für Armutsgefährdete

Alte Haushaltsgeräte sorgen oft für eine höhere Stromrechnung – bei geringem Einkommen eine zusätzliche Belastung. Das Umweltministerium bietet armutsgefährdeten Menschen deshalb eine kostenlose Energieberatung an – zum Teil gibt es auch Neugeräte gratis.

Egal ob alter Kühlschrank, Herd oder ein anderes altes oder sogar schadhaftes Elektrogerät – sie können zu wahren Stromfressern werden. Bemerkbar wird dies spätestens beim Blick auf die Stromabrechnung. Besonders hart ist es, wenn das Geld sowieso schon knapp ist. Für solche Fälle gibt es seit Ende Februar 2023 die Förderaktion „Energiesparen im Haushalt: Beratung & Gerätetausch“ des Umweltministeriums.

Energieberatung & Gerätetausch

Zusätzlich zu einem Hauptwohnsitz in Österreich muss eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Befreiung vom Rundfunkbeitrag
  • Bezug des Heizkostenzuschusses des Landes
  • Bezug von Sozialhilfe oder Ausgleichszulage
  • Bezug von Wohnbeihilfe

Quelle: Caritas Energiesparberatung

Die Förderung wird durch die Sozialberatungsstellen der Caritas und der Volkshilfe Wien umgesetzt. Beratungen können am Telefon, online oder in den Beratungsstellen stattfinden. Danach folgt bei den Kundinnen und Kunden eine kurze Bestandsaufnahme: Zuerst wird etwa die Wassertemperatur gemessen, ob diese nicht zu hoch ist – denn auch das kostet unnötig Energie. Anschließend geht es auch schon an die möglicherweise zu tauschenden Geräte.

Ist ein Gerät tatsächlich schon alt und ineffizient, wird ein Antrag für den Gerätetausch ausgefüllt. Dann dauert es rund vier bis sechs Wochen, bis das Gerät geliefert wird. Das alte Gerät wird abgeholt und entsorgt, das neue installiert und erklärt. Für die Kundinnen und Kunden entstehen keine Kosten.

Ein Haushaltsgroßgerät pro Haushalt

Doch nicht alle Geräte werden getauscht – Staubsauger, TV-Gerät, Kaffeemaschine oder Mixer etwa nicht. „Wir können nur Haushaltsgroßgeräte tauschen. Das sind E-Herd, Geschirrspüler, Waschmaschine, Kühlschrank, Tiefkühlschrank und Tiefkühltruhe“, erklärt Wolfgang Studeny, Energiesparberater der Caritas, gegenüber noe.ORF.at. Getauscht wird ein Gerät pro Haushalt.

Die kostenlose Förderung steht Personen mit geringem Einkommen zur Verfügung. Anspruchsberechtigt sind all jene, die vom Rundfunkbeitrag befreit sind oder einen Heizkostenzuschuss der Länder, Wohnbeihilfe, Sozialhilfe oder Ausgleichshilfe in Anspruch nehmen. Sofern keine dieser Hilfen bezogen wird, kann auch die Sozialberatungsstelle den Anspruch des Haushalts bewerten und hierzu berechtigen.

30 Millionen Euro pro Jahr

Für das Jahr 2023 waren 30 Millionen Euro für die Aktion budgetiert, ein Kostenüberhang sollte ins Jahr 2024 mitgenommen werden. Auch für die kommenden drei Jahre sind jährlich 30 Millionen Euro an Fördermitteln vorgesehen – in Summe sind es also, 2023 mitgerechnet, 120 Millionen Euro. Laut einer Jahresbilanz des Ministeriums gab es seit dem Start bis 12. Dezember 4.119 Erstberatungen, 3.091 Energiesparberatungen und 2.884 Gerätelieferungen.

Gerätetausch für Armutsgefährdete

Alte Elektrogeräte können besonders viel Strom verbrauchen und das macht sich natürlich bei der Stromabrechnung bemerkbar. Besonders hart ist es, wenn das Geld sowieso knapp ist. Die Caritas bietet für solche Fälle eine kostenlose Energieberatung an. Und unter gewissen Voraussetzungen bekommt man sogar ein neues Elektrogerät gratis.

Rund ein Viertel der Gerätelieferungen (26 Prozent oder 750 Stück) machten bisher Waschmaschinen aus. Ein weiteres Viertel (24 Prozent) der Tauschgeräte ging auf Kühl- und Gefrierkombis zurück, während E-Herde/Backöfen zu 16 Prozent und reine Kühlschränke zu 15 Prozent getauscht wurden. Der Rest entfiel auf Gefrierschränke (elf Prozent) und Geschirrspüler (acht Prozent).

Hohe Einsparung bei Stromkosten

Mit einem geschätzten Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh) und einem durchschnittlichen Verbrauch des Neugeräts von 150 kWh pro Jahr können laut Umweltministerium im Vergleich zu einem stark verbrauchenden Altgerät (Annahme von 350 bis 400 kWh) pro Jahr und Gerät bis zu 100 Euro Stromkosten eingespart werden. Das jährliche CO2-Ersparnis-Potenzial allein bei den bisher getauschten Kühl/Gefrierschränken betrage somit etwa 20 Tonnen CO2.