Gefahrenschild mit der Aufschrift „Stop- Lawinengefahr“
APA/JAKOB GRUBER
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Chronik

Neuschnee & Wind: Erhebliche Lawinengefahr

In Teilen Niederösterreichs hat am Sonntag erhebliche Lawinengefahr geherrscht. Stufe 3 von 5 galt laut dem Warndienst in höheren Lagen in den Ybbstaler und Türnitzer Alpen, im Gippel-Göllergebiet sowie in der Rax-Schneebergregion. Die Bergrettung rechnet mit mehr Einsätzen.

In den Gutensteiner Alpen und im Semmering-Wechselgebiet wurde das Risiko oberhalb von 1.200 Metern als „mäßig“ (Stufe 2) beurteilt. Es gelte vorrangig den frischen Triebschnee zu beachten, teilte der Warndienst mit.

„Eine Schneebrettauslösung kann bereits durch die geringe Zusatzbelastung eines einzelnen Tourengehers erfolgen“, hieß es im Lawinenbericht. Für Sonntag wird den ganzen Tag über Schneefall bis in tiefe Lagen prognostiziert. Am Montag soll der Niederschlag nur noch unergiebig ausfallen. Erwartet wird starker bis stürmischer Wind.

In Verbindung mit dem vorhergesagten Wind besteht laut einer Aussendung die Gefahr, dass sich die neuen Niederschläge nicht rasch genug mit der Altschneedecke verbinden. Die Folge sind ein instabiler Schneedeckenaufbau und ein Steigen der Gefahr außerhalb des organisierten Skiraumes. „Und wir wissen, der Wind ist der Baumeister der Lawinen“, teilte Matthias Cernusca, Landesleiter Bergrettung Niederösterreich, mit.

Bergrettung rät zu Lawinenschutzausrüstung

Die Bergrettung rechnete damit, dass die Neuschneemengen in den kommenden Tagen für erhöhtes Einsatzaufkommen sorgen könnten. Die Organisation appellierte, Lawinenverschütteten-Suchgerät, Sonde, Lawinenschaufel sowie Mobiltelefon mit ausreichend Akku beim Wintersport in den Bergen abseits der gesicherten Pisten mitzuführen.

„Genauso wichtig ist es natürlich, die Benutzung der Lawinenschutzausrüstung zu perfektionieren, im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen“, betonte Cernusca. Es sei bei derartigen Bedingungen unabdingbar, sich über den Lagebericht und die Wettervorhersagen zu informieren.

Bergrettung bei Lawinenübung
ÖBRD NÖ/W, Thomas Plöchl
Lawineneinsätze werden regelmäßig geübt, um die Abläufe zu verbessern

Viele Einsätze wären durch bessere Planung vermeidbar

Seit Dezember sind die Helfer laut einer Aussendung 110 Mal ausgerückt, um Menschen in alpinen Notlagen zu unterstützen und retten. Mehr als 15 Prozent aller bisherigen Wintereinsätze waren Unverletzten-Rettungen, also Notrufe, die nicht in Folge einer Verletzung getätigt wurden, sondern wegen Notlagen aufgrund fehlender Ortskenntnisse, Tourenplanung oder Vorbereitung. Das zeige, „dass die Bergrettung oft zu Notfällen ausrückt, die durch bessere Vorbereitung und Planung vermieden werden hätten können“, erklärte der Landesleiter.

Zwar sei jeder Ausflug mit einem gewissen Restrisiko verbunden, dieses gelte es aber mit guter Vorbereitung zu minimieren, was Tourenplanung, Kondition und Können betrifft. „Bitte planen Sie Ihre Touren mit dem nötigen Respekt und entsprechender Vorbereitung“, so Cernusca.