KO Tropfen
s-motive – stock.adobe.com
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Chronik

K.-o.-Trop­fen: Testbänder für sicheres Feiern

Eine neue Kampagne soll für mehr Sicherheit in Partynächten sorgen. Neben Aufklärung durch Onlineinformationen setzt man auch auf Armbänder, mit denen Getränke auf K.-o.-Trop­fen getestet werden können.

Es ist eine unsichtbare Gefahr: K.-o.-Tropfen kann man im Getränk üblicherweise weder sehen noch riechen und kaum schmecken. Doch die Folgen sind gravierend: Schwindel, Kontrollverlust, Blackout, schwerwiegende körperliche Folgen.

„Stellen Sie sich vor, Sie wachen auf, und Sie wissen nicht, wie sie dahingekommen sind“, beschreibt Elisabeth Cinatl, Vorstandsvorsitzende des Netzwerks österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen, die Erfahrungen von Betroffenen. Viele Frauen hätten etwa nach einer Vergewaltigung Unterleibsschmerzen, können sich aber an nichts mehr erinnern.

„Aber auch wenn es nicht zu einer Vergewaltigung gekommen ist, wissen sie nicht, ob Fotos gemacht worden sind, weil die Kleidung nicht mehr so sitzt, wie sie vorher war. Es sind also ganz viele Fragezeichen“, so Cinatl weiter. Zudem würde es in der Folge auch öfter zu Eigentumsdelikten kommen.

Neue Kampagne will sensibilisieren

Erfahrungen wie diese verfolgen Betroffene oft ein Leben lang. Mit der neuen Kampagne „Niederösterreich sagt Nein zu K.-o.-Tropfen“ wollen das Land Niederösterreich, die Jugend:info sowie Frauen- und Mädchenberatungsstellen deshalb einmal mehr auf die Gefahren der K.-o.-Tropfen aufmerksam machen. Es soll dabei keine Panik erzeugt, aber Wissen verbreitet werden – so der Tenor bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Montag.

Unter anderem werden über die Jugend:info Niederösterreich und die NÖ Frauen- und Mädchenberatungsstellen Testbänder zur Verfügung gestellt, die auf den Wirkstoff GHB – auch bekannt als Liquid Ecstasy – testen. Sie bieten zwar keine 100-prozentige Sicherheit, würden aber auch zur Abschreckung der Täter dienen.

Armband zu K.O.-Tropfen
ORF
Mit diesen Armbändern können Getränke auf K.o.-Tropfen getestet werden

Die K.o.-Tropfen-Testbänder sind künftig auch Teil der bestehenden Kampagne „Wir.feiern.sicher“. „Wir freuen uns, dass die Kampagne ‚Wir.feiern.sicher‘ der Jugend:info NÖ um Informationen über die Gefahr von K.-o.-Tropfen erweitert werden kann“, so der Geschäftsführer der Jugend:info Niederösterreich Lutz Köllner.

Richtiges Reagieren im Ernstfall

Zudem gibt es eine Onlineinfokampagne. „Wir wollen, dass die Eltern, die Servicemitarbeiter in der Gastronomie, die Barkeeper, die Kellnerinnen und Kellner richtig reagieren, wenn sie merken, es wird jemandem schwindlig, es geht jemandem nicht gut“, erklärt Jugend-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Zudem wolle man Freundinnen und Freunde von Betroffenen, Pädagoginnen und Pädagogen, Interessierte und Betroffene selbst ansprechen.

Neue Kampagne
NLK Pfeffer
Lutz Köllner, Christiane Teschl-Hofmeister und Elisabeth Cinatl (v. l.) bei der Kampagnenpräsentation

Ein wichtiger Punkt dabei im Ernstfall: eine Anzeige. „Es ist kein Kavaliersdelikt. K.-o.-Tropfen zu verabreichen ist kein Spaß. Das ist kein Jugendstreich, das ist keine Kleinigkeit. Das ist ein Delikt. Das gilt es zu verfolgen“, so Teschl-Hofmeister.

Schuld- und Schamgefühle würden jedoch oft zur „Verstummung“ der Opfer führen, so Cinatl. „Es ist wirklich ein Strafdelikt, das über eine lange Zeit geplant und hoch strategisch betrieben wird.“ Cinatl stellt klar: „Es hat keine Frau Verantwortung dafür, wenn es passiert, sondern die Verantwortung dafür liegt ganz klar bei der Person, die K.-o.- Tropfen verabreicht.“