Politik

Kritik an Kitzbühel-Empfang

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) lädt am Donnerstag in Kitzbühel (Tirol) zum Niederösterreich-Empfang. SPÖ und NEOS kritisierten die Kosten der Veranstaltung. Der Werbewert sei jedoch dreimal so hoch, konterte die NÖ Werbung.

Rund um die Hahnenkamm-Rennen gibt es diese Woche in Kitzbühel einen wahren Partyreigen. Erstmals seit Ausbruch der Pandemie findet am Donnerstag auch wieder der Niederösterreich-Empfang statt, das letzte Mal kamen die Promis auf blau-gelbe Einladung im Jänner 2020 zusammen.

Dass man „in Zeiten der Rekordteuerung“ zu einem „teuren Empfang“ lädt, stößt SPÖ-Landesrat Sven Hergovich sauer auf. Er würde empfehlen, „das Geld der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher künftig beispielsweise in geförderten Wohnbau statt in Kitzbühler Partynächte zu investieren“, kritisierte Hergovich in einer Aussendung. Die SPÖ will nun zu den Kosten des Empfangs in Kitzbühel im Landtag eine Anfrage stellen.

Auch NEOS-Landesparteivorsitzende Indra Collini stimmte am Dienstag in die Kritik mit ein: „Das V in Volkspartei steht offenbar für das Verprassen von Steuergeldern.“ Die größten „Nutznießer“ der Veranstaltung seien „Mikl-Leitner, ihre ÖVP und ihr Freunderlkreis“, nicht aber das Land oder der Tourismus, so Collini in einer Aussendung.

Die niederösterreichischen Grünen reagierten ebenfalls am Dienstag via Aussendung. Man helfe „dem Regierungsmitglied Sven Hergovich sehr gerne mit einer parlamentarischen Anfrage“, so Georg Ecker, Landtagsabgeordneter und Wirtschaftssprecher der Grünen. Eine Anfrage an die Landeshauptfrau sei eingebracht worden. Darin wird u.a. gefragt, inwiefern sich das Land bzw. „von ihr beherrschbare Unternehmungen“ an der Finanzierung beteiligt hätten und wer die Einladungspolitik festgelegt habe.

Hoher Werbewert

Seitens des Landes verwies man darauf, nicht selbst Veranstalter des Events zu sein – das sei die Niederösterreich Werbung. Diese wiederum betonte, dass der Werbewert für den Tourismusstandort Niederösterreich dreimal so hoch sei wie die Kosten der Veranstaltung.

Gleich argumentierte ÖVP-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner in seiner Replik auf die Kritik von SPÖ und NEOS. Dass sich Niederösterreich beim Ski-Großereignis am Hahnenkamm präsentiere und vor den Vorhang stelle, sei „seit fast zwei Jahrzehnten“ eine „erfolgreiche Tradition“, ließ Zauner per Aussendung wissen.

Mitveranstalter ist ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes. Der für den Sport zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) wird nicht an dem Empfang in Kitzbühel teilnehmen. Die Freiheitlichen wollten sich zu der Kritik Hergovichs an der VIP-Party nicht äußern.

Zahlreiche Promis auf der Gästeliste

Der Niederösterreich-Empfang findet im Vorfeld der Skirennen statt und noch vor dem Empfang der Tiroler Landesregierung auf Einladung von Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP).

Unter dem Motto „ausgsteckt is!“ lädt Landeshauptfrau Mikl-Leitner in den Kitzhof ein. Erwartet werden dort unter anderem „Millionenshow“-Moderator Armin Assinger, Ex-Goalie Michael Konsel, Ex-Slalom-Ass Reinfried Herbst und Fritz Strobl. Auch Mikl-Leitners Amtskollege Mattle wird das befreundete Bundesland hochleben lassen. Vorgestellt werden unter anderem diverse niederösterreichische Winzer.