Hunde und Katzen werden am häufigsten zurück ins Tierheim gebracht.
ORF
ORF
Politik

Mehr Geld für Tierheime: Förderung erhöht

Die Tierheime in Niederösterreich klagen nicht nur über immer mehr Tiere, die sie versorgen müssen, sondern auch über gestiegene Kosten. Abhilfe gibt es nun vom Land: Der Förderbetrag wurde mit dem neuen Vertrag auf drei Millionen Euro pro Jahr verdoppelt.

Die acht Tierheime hierzulande nehmen jährlich insgesamt 1.200 Hunde, 2.200 Katzen und 500 kleine Heimtiere auf. Davon sind mehr als 80 Prozent Fundtiere oder behördlich beschlagnahmte und abgenommene Tiere. Die Kosten für Energie, Tierarzt, Nahrung und Betreuung sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) lud gemeinsam mit Tierschutzlandesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) zu einem Runden Tisch mit Vertreterinnen und Vertretern der Tierheime in Niederösterreich ins Landhaus. Dabei besprachen sie aktuelle Themen im Tierschutzbereich und trafen eine neue Fördervereinbarung zwischen dem Land NÖ und den Tierheimen. Ab heuer erhalten die Tierheime und der niederösterreichische Tierschutzverband jährlich rund drei Millionen Euro.

Tierheime an Belastungsgrenze

Die Tierheime seien an ihre Belastungsgrenze gestoßen, erklärte Mikl-Leitner die starke Erhöhung der Mittel: „Die Herausforderungen für die Tierheime sind in den letzten Jahren immer größer geworden. Neben Teuerung und Inflation macht den Tierheimen vor allem der enorme Zulauf immer mehr zu schaffen."

In Zeiten der Pandemie hätten sich mehr Menschen ein Haustier zugelegt und seien danach mit der Haltung oder den Kosten oftmals überfordert gewesen, auch das fordere die Tierheime, ergänzte Rosenkranz. Mit der starken Aufstockung der Mittel sei ein wichtiger Schritt getan, danach werde man sich auch ansehen, ob die Anzahl der Tierheime ausreicht. „Es gibt da noch starke regionale Unterschiede. Im Süden ist die Versorgung gut, im Norden nicht so sehr. Wir beobachten das natürlich ganz genau."

Bessere Entlohnung soll Personalmangel beheben

Bei den Betreibern der acht Tierheime herrscht nun Aufatmen. Nun könne man endlich die Tierpfleger in den Heimen besser bezahlen. „Wir waren bereits sehr am Limit. Der Arbeitsdruck und die psychische Belastung haben den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sehr zugesetzt. Die Zahl der zu betreuenden Tiere ist gestiegen, auf der anderen Seite ist der Personalstand gesunken. Man konnte die Mitarbeiter nicht mehr halten“, schildert Andrea Specht, die Präsidentin des Tierschutzverbandes Niederösterreich die akute Lage.

Mit der Verdoppelung der Fördermittel sei man jetzt endlich in der Lage, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen besser zu bezahlen und könne damit den Arbeitsplatz Tierheim wieder attraktiver gestalten, so Specht weiter. Auch im Vergleich mit anderen Bundesländern habe Niederösterreich nun eine herzeigbare Förderkulisse geschaffen.

Babyfuchs eingewickelt in einer Decke
Tierheim Krems
Wildtiere, Haustiere oder Exoten: Die Mitarbeiter der Tierheime kümmern sich um viele „Patienten“

Tierheime dennoch auf Spenden angewiesen

Trotz der erhöhten Förderbeträge werden die Tierheime weiterhin auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen sein. „Ohne die Tierliebe und die Spendenbereitschaft der Menschen in diesem Land könnten wir nicht existieren“, erläutert Specht. Denn neben den Personalkosten gibt es hohe Auslagen für Tierarztleistungen. Denn viele Tiere komme mit Verletzungen ins Tierheim.

Hinzu kommen noch erhöhte Kosten für Futter, Transport, Autoversicherung, Heizung und Energie. Man sei weiterhin sehr dankbar für Unterstützung aus der Bevölkerung. In den acht Tierheimen in Mistelbach, Krems, St. Pölten, Wiener Neustadt, Baden, Bruck an der Leitha, Brunn am Gebirge und Ternitz können rund 300 Hunde und 500 Katzen zeitgleich untergebracht werden. Durchschnittlich bleiben die Hunde und Katzen zwei Monate dort.