„Wir sehen einen immer stärkeren Trend zur Automatisierung“, erzählt Wolfgang Strasser, Geschäftsführer der Messe Tulln, in Retrospektive auf die letzten Ausstellungsjahre. Zum Beispiel gibt es Weinpressen, die automatisch den pH-Wert und damit die Säure der jeweiligen Sorte auswerten, oder auch Sensoren, die bei der Entlaubung der Reben genau bestimmen, welches Laub abgenommen werden soll.
Eine weitere technische Innovation, die heuer präsentiert wird, stammt vom Josephinum Research, der Forschungseinrichtung des Francisco Josephinum in Wieselburg (Bezirk Scheibbs). Sie haben den vollautonomen Wein- und Obstbauroboter „Dionysos“ entwickelt, der unter anderem für die vielfältige Pflege- und Transportarbeiten im Wein- und Obstbau eingesetzt werden kann.
Klimawandel verändert Weinbau
Auch der Klimawandel darf als Thema auf der Messe nicht fehlen. Er beeinflusst etwa den Säuregehalt und den Zustand der Anbauböden. Welche Auswirkungen das auf die Reifung hat, ist nicht immer vorhersehbar. Wie sich die Pflanzen an die Bedingungen anpassen werden, wird die Zukunft zeigen.
Wie die Bäuerinnen und Winzer diesem Problem entgegentreten können, zeigen insgesamt 30 Fachexperten und -expertinnen aus allen Bereichen aus wissenschaftlicher sowie praxisnaher Perspektive in Halle 5. Neben den Anpassungsstrategien für den Klimawandel werden auch Vorträge zu Themen wie Kommunikation zwischen Pflanzen, Wassermanagement, Alkoholgehalt oder „Naturweine“ gehalten.
„Austro Vin Award“ für besondere Innovationen
Im Rahmen der Messe-Eröffnung am 1. Februar 2024 wird auch wieder der „Austro Vin Award“ vergeben, der besondere Innovationen in den Bereichen Wein- und Obstbau, Kellereitechnik, Vermarktung und Nachhaltigkeit auszeichnet. Im Jahr 2022 sicherte sich das weltweit erste pfahlintegrierte Informations- und Steuerungssystem leova Smart der Firma voestalpine Krems GmbH den Sieg. Das System ermöglicht im Obst- oder Weingarten Datenübertragung in Echtzeit – und damit ein nachhaltiges und optimiertes Zeit- und Ressourcenmanagement.
Eine traditionelle Station auf der Messe ist der „Tasting Corner“, der einlädt, Weine aus den Weinbauschulen Hollabrunn, Krems, Klosterneuburg und Silberberg zu kosten.
240 Aussteller aus 14 Nationen
Seit der ersten „Austro-Vin“-Messe 2020 sind die Besucherzahlen gestiegen, auch das Angebot ist ausgeweitet worden. Von der Pflanzung bis zur Ausschank bieten heuer 240 Fachaussteller aus 14 Nationen mit 450 Marken Einblicke in ihre individuelle Gestaltung und geben Tipps zum Umgang mit den Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit und der richtigen Vermarktung. In Österreich gibt es mittlerweile um die 10.000 Weinbaubetriebe und 4.000 Obstbauern.