Schweine
pexels/Mark Stebnicki
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LANDWIRTSCHAFT

Schweinehaltung: Suche nach Alternativen

Vollspaltenböden sollen nun doch früher als erwartet verboten werden. Während Tierschützer die Abschaffung befürworten, müssen Landwirte und Landwirtinnen nun nach Alternativen für die Zukunft ihrer Schweinhaltung suchen – ein Lokalaugenschein.

Ursprünglich hätte das Ende für Vollspaltenböden bei Schweinen erst 2040 kommen sollen. Für die Umsetzung des Verbots von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung soll es nun eine neue Frist bis 2030 geben. In Niederösterreich wären davon knapp 4.200 Betriebe betroffen. Einer von ihnen ist der Hof in Kapelln (Bezirk St. Pölten) von Dieter Haas.

Den Hof hatte Altbäuerin Elfriede Haas bereits im Jahre 1981 von ihrem Vater übernommen, 2012 wiederum bekam Sohn Dieter den Betrieb und baute ihn aus. Mittlerweile befinden sich rund 1.000 Schweine auf seinem Hof, die Hälfte davon wird auf Vollspaltenböden gehalten.

Schweine am Vollspaltenboden
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Die Hälfte der Schweine wird hier auf Vollspaltenböden gehalten

Vollspaltenböden „einfach zu reinigen“

Dieser habe sich „bewährt“, sagt Dieter Haas gegenüber noe.ORF.at, vor allem was die Hygiene angeht: „Der Dreck fällt gleich runter und es ist auch für die Schweine nicht unangenehm. Wenn der Stall leer ist, wird er komplett gereinigt.“

Der Landwirt ist aber auch an einem Versuchsprojekt beteiligt, bei dem Alternativen zum Vollspaltenboden getestet werden. Etwa die Hälfte der Schweine wird nach sogenannten Tierwohlauflagen gehalten. Die Tiere können hier auch ins Freie gehen, Spalten im Boden sind keine eingebaut.

Zuschuss für „Tierwohl“ deckt Mehrkosten nicht

„Circa zehn Cent pro Kilo ist der Aufschlag für das Tierwohl-Fleisch, je nach Klassifizierung“, sagt Haas. Der Mehraufwand und die höheren Kosten seien dadurch allerdings nicht gedeckt, „der Zuschuss müsste eigentlich bedeutend höher sein“. Derzeit haben nur acht bis zehn Prozent der Betriebe in Niederösterreich auf die Tierwohlauflagen umgestellt.

Tierwohl-Stall mit Schweinen
ORF
Im Tierwohl-Stall von Dieter Haas haben die Schweine auch eine Möglichkeit, ins Freie zu gehen. Die Tiere wirken wesentlich entspannter als jene auf Vollspaltenboden.

Dieter Haas beliefert die Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf, die in Niederösterreich für etwa ein Viertel der mehr als 4.000 Schweinebetriebe verantwortlich ist. Österreich könne sich dem Preisdruck, der am europäischen Markt herrsche, nicht entziehen, meint Franz Nagl von Gut Streitdorf. Die durch die Umstellung verursachten Mehrkosten würden auch die Kosten für den Endverbraucher in die Höhe treiben. Befürchtet wird, dass die Konsumenten dann auf billigere, importierte Ware umsteigen werden.

Auch Altbäuerin Elfriede sieht die Debatte um die Vollspaltenböden kritisch. Es werde nur wenig Verständnis für die Arbeit der Bauern und Bäuerinnen vermittelt, meint sie: „Die Leute, die dagegen sind, haben noch nie in der Landwirtschaft gearbeitet.“