Ein tätowierter Schweizer Soldat vor eine Schweiz-Flagge
AFP/FABRICE COFFRINI
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Chronik

Schweizer Armee plant Übung in Allentsteig

Das Schweizer Militär wird nächstes Jahr ein Militärmanöver auf dem Truppenübungsplatz in Allentsteig (Bezirk Zwettl) durchführen. In der Schweiz sei es nicht möglich, den Kampf im überbauten Gebiet in dieser Größe zu trainieren.

Der Schweizer Armeechef Thomas Süssli kündigte die Militärübung in der Sendung „Samstagsrundschau“ von Radio SRF für 2025 an. Man wolle die verschiedenen Teilstreitkräfte und Truppengattungen im Verbund testen („Gefecht der verbundenen Waffen“) sowie den Kampf im überbauten Gebiet mit rund 1.000 Armeeangehörigen trainieren, sagte er.

Die Armeeübung befinde sich derzeit in der Planungsphase. In der Schweiz gebe es keine geeigneten Anlagen dafür, im Ausland jedoch schon. Die Schweizer Armee hatte bereits Mitte der 1990er-Jahre auf dem Übungsplatz des Bundesheeres in Allentsteig trainiert. Es ist die erste Übung für die Bodentruppen im Ausland seit 20 Jahren.

Die Schweizer Regierung, der Bundesrat, hatte sich unlängst in einem Bericht ans Parlament dafür ausgesprochen, dass auch in der Schweiz größere Übungsplätze wie im Ausland angelegt werden. Dafür kämen insbesondere ein Ausbau bereits bestehender Anlagen in Bure (Kanton Jura) und Walenstadt (Sankt Gallen) sowie neue Anlagen in einem Bergtal in Frage, sagte Süssli.

Schweizer Armee in Finanznöten

Nicht nur die Anlagen fehlen den Schweizern, auch das Geld reicht hinten und vorne nicht mehr aus. Nach dem Ende des Kalten Kriegs wurden die Rüstungsausgaben in der Schweiz stark reduziert. Umgerechnet 5,5 Milliarden Euro beträgt das Armeebudget. Nach dem Ukraine-Krieg waren sich Militär und Politik aber einig, dass die Armee wieder voll verteidigungsfähig werden soll.

Korpskommandant Süssli will deshalb trotz Finanznot neue Waffen für die Schweizer Armee bestellen. Er überlege sich, Verpflichtungskredite auch ohne momentan vorhandene Finanzmittel zu beantragen. Die Beantragung von Verpflichtungskrediten beim Parlament würde es ermöglichen, „dass man bei einem Hersteller früher in die Warteschlange kommt, aber dann trotzdem erst später bezieht und später bezahlt“, sagte Süssli. Wenn das machbar sei, könne man trotzdem Rüstungsprogramme auflegen. Die Kapazitäten der Rüstungsindustrie seien vielfach ausgeschöpft. Für Waffenlieferungen gebe es lange Lieferfristen.

Zur Finanzlücke von 1,4 Milliarden Franken (1,5 Mrd. Euro) in den kommenden drei Jahren sagte Süssli, dass es diese auch dann geben würde, wenn das Parlament die Gelder für die Armee rascher erhöht hätte. „Es hätte immer noch einen Differenzbetrag gegeben und wir hätten auch für dieses Jahr eine Lösung suchen müssen.“

Der Schweizer Armee fehlen im laufenden Jahr 800 Millionen Franken. Mit mehr Geld wären es laut Süssli immer noch 400 Millionen gewesen – und auch im kommenden Jahr hätte es eine Lücke gegeben. Laut dem Armeechef hatte die Schweizer Armee per Ende 2022 offene finanzielle Verpflichtungen in Höhe von rund 13 Milliarden Franken. Die vollständige Begleichung dieser Verbindlichkeiten könne erst 2028 abgeschlossen werden, hieß es.