Es ist ein umgebauter früherer Stadel am Fuß des Staatzer Berges, der gerade aus dem Winterschlaf erweckt wird. Marieke Wijne-Slop und ihr Mann Emile zogen vor 14 Jahren aus den Niederlanden hierher. Die beiden Chocolatiers entdeckten die „bean to bar“-Methode für sich.
Das heißt: keine Fertigprodukte, sondern Schokolade von der Bohne weg. Die Bohnen erwerben sie direkt in den Herkunftsländern wie Tansania oder Nicaragua von den dortigen Bauern, wie Marieke erklärt: „Wir kaufen von Plantagen, wo wir etwas Gutes tun, wo die Kakaobohnen auf nachhaltige Weise angebaut werden und wo die Bauern auch gut bezahlt werden.“
Die Bohnen kommen in Säcken nach Ladendorf (Bezirk Mistelbach), wo die Wijnes einen Produktionsstandort in einem alten Lagerhausgebäude einrichteten. Hier werden die schlechten Bohnen aussortiert und die guten zu unterschiedlichen Sorten verarbeitet – von der dunklen bis zur weißen Schokolade, von der Tafel bis zur Praline. Alles passiert in Handarbeit. Das änderte sich auch nicht, als Aufträge aus China kamen und das Konfekt palettenweise exportiert wurde.
Internationale und Weinviertler Zutaten
Es stecke auch viel Weinviertel in den Pralinen, betont Marieke: „Ob das jetzt Lavendel ist oder Hanf oder Zitronenhonig hier aus der Gegend und neuerdings Balsamico, es kommt alles aus dem Weinviertel. Nur die Bohne nicht.“
Mit ihren Kreationen wurden sie international preisgekrönt, insgesamt 47 Preise bei Welt- und Europabewerben heimsten sie ein, zuletzt Gold in einem Weltbewerb für ihre weiße Schokolade. Emile freut das: „Weil es eine Bestätigung für unsere Arbeit ist. Es macht Spaß und Freude, auf diese Art Anerkennung zu finden und es ist auch schön für die Kakao-Bauern, dass sich ihre Arbeit lohnt.“
Sendungshinweis
„NÖ heute“, 11.2.2024
Dass sie von Holland ins Weinviertel gezogen sind, haben sie nie bereut, betont Emile: „In Holland glauben sie, wir leben hier in einer Holzhütte am Berg und fragen immer, wie viel Schnee hier liegt. Das hält sich aber im Weinviertel in Grenzen.“ Im Gegenteil, der Frühling naht und die beiden Schokoladenmacher bereiten sich in Staatz auf die kommende Saison vor. Unter anderem haben die Pralinen – in Vorbereitung auf Ostern – bereits großteils die Form von Eiern.