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Chronik

Klimafreundliches „Eis“-Laufen auf Plastik

Die Energiekrise und die steigenden Temperaturen haben den Betrieb von Eislaufplätzen teurer gemacht. Um Stromkosten zu sparen und die Umwelt zu schonen, setzt man in Bisamberg (Bezirk Korneuburg) statt auf Eis auf Kunststoffplatten.

Im Florian-Berndl-Bad in Bisamberg laufen Eislaufbegeisterte auf einer Kunsteisbahn ohne Eis. Der Aufbau der rund 150 Kunststoffplatten für 300 Quadratmeter Fläche dauerte lediglich einen Nachmittag. Rutschig wie Eis sind die Platten allerdings nicht, wie ein Lokalaugenschein von noe.ORF.at zeigt.

Bei jedem Lauf müssen die Kufen der Eislaufschuhe erst warm gelaufen werden. Das stört die Besucherinnen und Besucher aber kaum. Nicola Celentano, Ex-Eishockeyspieler aus Kufstein in Tirol, probierte die Fläche zum ersten Mal: „Meine Freundin ist aus Wien und wir haben gedacht, wir schauen uns das an. Ich habe ja früher auch immer auf diesen Kunststoffplatten trainiert, diese hier funktionieren aber viel besser.“

Eislaufplatz ohne Eis in Bisamberg

Angetan ist auch die zehnjährige Nina Ehritz aus Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg): „Manchmal fühlt man, wo die Platten zusammengesetzt worden sind, aber sonst fühlt es sich gleich an wie Eis.“

Kunststoffplatten 20 Jahre haltbar

Die gesamte Anlage der Kunsteisbahn benötigt somit, abgesehen von Scheinwerfern und Lautsprechern, keinen Strom. Gepflegt werden die Kunststoffplatten durch eine mechanische Handkehrmaschine. Somit spare man sich eine teure Eismaschine, heißt es von den Betreibern.

Rund 100.000 Euro kosten die Platten. Das Investment lohne sich, da man sich die Betriebskosten eines üblichen Eislaufplatzes erspare, zeigt sich Johannes Stuttner (ÖVP), Bürgermeister von Bisamberg, überzeugt. Zudem könne man die Platten 20 Jahre lang verwenden: „Die Bürgerinnen und Bürger, besonders die Kinder und Jugendlichen, haben schon lange wieder einen Eislaufplatz herbeigesehnt. Zehn Jahre hatten wir in Korneuburg keine Möglichkeit“, so Stuttner.

Abrieb wird recycelt

Der Abrieb, der beim Eislaufen erzeugt wird, werde mit der Kehrmaschine Tag für Tag gesammelt und entweder im gelben Sack entsorgt oder aufgehoben: „Die Herstellerfirma der Kunststoffplatten hat uns gesagt, dass wir den Abrieb wieder an sie zurückschicken können. Die Firma nutzt dann den Abrieb und produziert daraus wieder neue Platten“, erklärt Badgeschäftsführer Christoph Preißig gegenüber noe.ORF.at.

Zudem ist es egal, wie warm oder kalt es ist, die Platten halten jedem Wetter stand. Wer das Eislaufen trainieren will, hat noch bis Ende März auf der Kunsteisbahn in Bisamberg die Chance dazu. Einen weiteren Vorteil hat die Kunststoffplatten außerdem: Wer hinfällt, erspart sich blaue Flecken und einen nassen Po.