Lisa Rastl
Willi Dorner
Willi Dorner
KULTUR

Lisa Rastl erhält Elfriede-Mejchar-Preis

Die gebürtige Niederösterreicherin Lisa Rastl ist die Erste, die den Elfriede-Mejchar-Preis für Fotografie erhält. Sie verstehe „den Akt des Reproduzierens performativ“, so die Jury, womit sie „das Regelwerk der Objektfotografie sachlich vorführt und zugleich humorvoll dekonstruiert“.

Rastl wurde 1979 in Mödling geboren und lebt heute in Wien sowie im Burgenland. Nach ihrer Ausbildung zur Fotografin besuchte sie die Schule Friedl Kubelka für künstlerische Fotografie und studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien Textuelle Bildhauerei bei Heimo Zobernig. Seit 1993 ist Rastl als freiberufliche Fotografin tätig. Von 2000 bis 2012 war sie für Aufbau und Leitung der Fotoabteilung des mumok zuständig, selbiges macht sie seit 2021 gemeinsam mit Claudia Rohrauer für die Werkstatt für analoge Fotografie der Universität für angewandte Kunst.

Jury: „Deutliche Parallelen zur Patronin des Preises“

Die Jury eignete Lisa Rastl den Preis mit folgender Begründung zu: „Der erste Elfriede-Mejchar-Preis geht an eine Künstlerin, deren fotografische Biografie deutliche Parallelen zur Patronin des Preises aufweist. Beide fotografierten im Auftrag öffentlicher Institutionen, ihr Hauptaugenmerk lag dabei auf der wirksamen Reproduktion von vielgestaltigen Kunstgegenständen – was technisches Fachwissen und einen geschulten Blick voraussetzte – und für beide war die Berufsfotografie ein wichtiger Impulsgeber für eine freie künstlerische Praxis.“

Lisa Rastl, Hands on Hanson aus der Serie Museum im Zustand, 2008
C-Print, 30 x 40cm
Lisa Rastl
Lisa Rastl, Hands on Hanson aus der Serie „Museum im Zustand“, 2008, C-Print, 30 x 40 cm; Werk: Football Vignette, Duane Hanson, 1969, Sammlung mumok

Der Elfriede-Mejchar-Preis für Fotografie wurde zur Erinnerung an seine 2020 verstorbene Namenspatronin von den Erben der Künstlerin – Susanne Gamauf, Charlotte Gohs, Fritz Simak, Katalin und Robert Zahornicky – ins Leben gerufen, um damit „Kunst und Kultur und insbesondere die Fotografie zu fördern“, hieß es am Montag in einer Aussendung. Zudem soll die Auseinandersetzung mit Mejchars Werk lebendig gehalten werden.

Jurymitglieder waren Andrea van der Straeten (Künstlerin und Universitätsprofessorin an der Kunstuniversität Linz), Ruth Horak (Autorin, Kuratorin und Lehrbeauftragte für zeitgenössische Kunst und Fotografie), Alexandra Schantl (Kuratorin und Leiterin der Sammlung Kunst nach 1960 in den Landessammlungen Niederösterreich) und Peter Zawrel (Autor und Kunsthistoriker).

Vier Ausstellungen anlässlich des 100. Geburtstages

Überreicht wird Lisa Rastl die mit 7.000 Euro dotierte Auszeichnung am 13. April in der Landesgalerie Niederösterreich in Krems anlässlich der Ausstellungseröffnung „Elfriede Mejchar – Grenzgängerin der Phantasie“. Diese Ausstellung ist bis 16. Februar 2025 zu sehen. Das Wien Museum musa zeigt von 18. April bis 1. September 2024 „Im Alleingang. Die Fotografin Elfriede Mejchar“, das Museum der Moderne in Salzburg präsentiert im Rupertinum „Poesie des Alltäglichen. Fotografien von Elfriede Mejchar“ (26. April bis 15. September 2024).

Der Preis wird alle zwei Jahre ausgeschrieben und ist neben dem Preisgeld auch mit einer Ausstellung im Schloss Wolkersdorf im Weinviertel (Bezirk Mistelbach) verbunden (16. Juni bis 21. Juli). Dort sind auch Arbeiten von Lea Blagojevic, Zoe Ebner und Niklas Putz zu sehen, die mit einer lobenden Erwähnung bedacht wurden. Insgesamt gab es 184 Einreichungen.