Chronik

Kritik an geplantem AKW-Ausbau in Tschechien

Die Ausweitung des Ausbaus von Atomenergie in Tschechien sorgt für Kritik aus Österreich. Angesichts einer Ausschreibung für bis zu vier neue Reaktoren im südmährischen Kraftwerk Dukovany und am südböhmischen Standort Temelin wird ein „Sicherheitsrisiko“ geortet.

Prag weitete die Ausschreibung für den Ausbau seiner Atomkraftwerke deutlich aus. Demzufolge könnten in dem rund 50 Kilometer von Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach) entfernten tschechischen Atomkraftwerk Dukovany „bis zu vier neue Blöcke“ gebaut werden, ebenso im südböhmischen Kraftwerk Temelin, das rund 70 Kilometer von Gmünd entfernt ist.

Die Ausweitung der Ausschreibung wird selbst bei tschechischen Experten skeptisch gesehen. So macht etwa der ehemalige Chef des tschechischen Energiekonzerns CEZ auf den Mangel an qualifizierten Experten im Land aufmerksam.

„Sicherheitsrisiko“ und „massive Bedrohung“

Hier knüpft auch die Kritik aus Niederösterreich an. Wie es aus dem Büro des zuständigen Landeshauptfrau-Stellvertreters Stephan Pernkopf (ÖVP) hieß, stelle dieser Ausbau ein „Sicherheitsrisiko“ dar. „Unser Weg in Österreich und Niederösterreich ist der sichere und saubere Weg der erneuerbaren Energie“, sagte er.

In dieselbe Kerbe schlagen auch die Grünen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Tschechien bis zu vier neue Atomreaktoren unweit der österreichischen Grenze baut. Das ist nicht nur ein klimapolitischer Wahnsinn, sondern auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die österreichische Bevölkerung“, so Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen.

„Alle Hebel in Bewegung setzen“

SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich bezeichnete den geplanten Ausbau als „Anschlag auf die österreichisch-tschechischen Beziehungen“. „Ich verlange, dass sofort der Botschafter einbestellt wird und unmissverständlich klargestellt wird, dass Österreich einen derartigen Ausbau als massive Bedrohung der nationalen Sicherheit sieht, der nicht konsequenzlos bleiben wird“, so Hergovich.

Auch in Oberösterreich ist man verärgert über die Atompläne des Nachbarstaates. „Das konterkariert jeden Versuch, die Energieversorgung auf umweltfreundliche Technologien umzustellen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Man müsse alle zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung setzen, um den Ausbau zu verhindern, er sieht die Bundesregierung „gefordert, geschlossen und entschieden dagegen aufzutreten“.