Ein Kunde hält in einem Modegeschäft das Modell eines roten Pullovers in der Hand
APA/GEORG HOCHMUTH
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WISSENSCHAFT

Wie Kleidung künftig recycelt werden kann

Mode wird oft schnell, billig und für einen kurzen Lebenszyklus produziert. Das Josef Ressel Zentrum der FH Wiener Neustadt (Bezirk Tulln) forscht daran, wie Textilien in ihre Rohbestandteile getrennt und so wiederverwertet werden können.

Billige und schnell produzierte Ware – auch als Fast Fashion bekannt – ist eine große Umweltbelastung. Denn die Quote der Kleidung, die recycelt wird, ist sehr gering und beträgt in Österreich laut Umweltbundesamt 17 Prozent. Textilien wiederzuverwerten ist technisch schwierig, weil diese oft aus Mischgeweben bestehen.

Im Labor des im Jänner eröffneten Josef Ressel Zentrums für textile Verwertungsstrategien (ReSTex) am Biotech Campus Tulln soll Abhilfe geschaffen werden. Sieben Forscherinnen und Forscher der FH Wiener Neustadt suchen unter der Leitung von Christian Schimper nach Methoden, mit denen gebrauchte Textilien wieder in ihre einzelnen Bestandteile verwandelt werden können. Ziel sei, diese Materialien wieder in den Wirtschaftskreislauf zu bringen – ähnlich wie bei Plastikflaschen, die zu Kunststofffolie weiterverarbeitet werden. Das Projekt läuft in Zusammenarbeit mit der BOKU und der TU Wien.

Neue Forschung
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Forscherinnen und Forscher in Tulln suchen nach Methoden, um gebrauchte Kleidung wieder in ihre einzelnen Bestandteile zu zerlegen

EU will das Vernichten von Kleidung verbieten

Das europäische Klimaschutzpaket sieht für die Textilwirtschaft vor, bis 2025 ein Vernichtungsverbot für Fast Fashion durchzusetzen. Unverkaufte Kleidung kann dann innerhalb der EU nicht mehr entsorgt werden. Zudem muss Kleidung fortan getrennt gesammelt werden, wenn sie nicht mehr gebraucht wird.

Entsprechend groß sei das Interesse an den Forschungsergebnissen in Tulln, so Armin Mahr, Geschäftsführer der FH Wiener Neustadt. Die Kosten für die Forschung liegen bei 2,16 Millionen Euro. Finanziert wird das Projekt von der Christian Doppler Gesellschaft sowie von drei Unternehmen, die auch die Textilien für die Forschung liefern und Interesse an den Forschungsergebnissen haben.

Neue Forschung
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Präsentierten das neue Zentrum für textile Verwertungsstrategien: Hubert Hettegger, Leiter eines Doppler-Labors, Zentrumsleiter Christian Schimper, LH-Stv. Stephan Pernkopf (ÖVP), FH-Standortleiterin Birgit Herbinger, Thomas Rosenau, Leiter des Instituts für Chemie an der BOKU und FH-Geschäftsführer Armin Mahr

Forschung soll Wirtschaft nützen

Neben Umwelt und EU soll aber auch die Wirtschaft vom neuen Forschungszentrum profitieren. „Dieses neue Forschungszentrum stärkt die Wissenschaft in Niederösterreich und bringt auch einen direkten Benefit für die Wirtschaft“, sagt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).

Die Forschungsergebnisse würden nämlich direkt in die finanzierenden Unternehmen zurückgeleitet – und damit auch in die Wirtschaft. „Das zeigt, dass Forschung die Umwelt schützt und den Unternehmen nützt“, so Pernkopf abschließend.