Fliegerhorst Brumowski Langenlebarn
HBF/Gunter Pusch
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Chronik

Fliegerhorst Brumowski soll umbenannt werden

Die Benennung des Fliegerhorsts in Langenlebarn (Bezirk Tulln) nach dem Jagdflieger Godwin von Brumowski aus dem Ersten Weltkrieg ist schon lange umstritten. Die Militärhistorische Denkmalkommission sprach sich nun für eine Umbenennung aus.

In den Februarkämpfen 1934 hat Godwin von Brumowski, ein hochdekorierter Jagdflieger aus dem Ersten Weltkrieg, einen Kampfeinsatz gegen den Goethe-Hof in Wien-Kaisermühlen geflogen und auf sozialdemokratische Schutzbündler geschossen. Dennoch ist der Fliegerhorst Langenlebarn des Bundesheeres seit 1967 nach Brumowski benannt.

Der Name beschäftigt die Militärhistorische Denkmalkommission schon länger. Und sie ist sich auch schon länger einig, dass die Benennung des Fliegerhorsts nach dem Flieger-Ass aus der Monarchie wegen seines Kampfeinsatzes gegen Bürger der Republik zu ändern sei.

Flugkartenargument sorgte für Verzögerung

Aus dem Heer war allerdings der Wunsch gekommen, „man möge damit zurückhaltend umgehen, denn es müssten alle Flugkarten geändert werden“, sagte Kommissionsvorsitzender Dieter Binder im Gespräch mit Ö1-Journalist Stefan Kappacher. Diese Argumentation stellte sich allerdings als Unsinn heraus, als man erneut über die Causa beriet. Denn der internationale Code sei von der Namensgebung nämlich völlig unabhängig und dieser Code bleibe erhalten.

Damit stehe aus Sicht der Denkmalkommission einer Umbenennung des Fliegerhorsts nichts mehr entgegen, so Professor Binder. Kritische Medienberichte hätten das Ihre dazu beigetragen. „Es hat innerhalb des Ressorts, innerhalb der aktiven Truppe auch sicherlich zunehmend Diskussionen gegeben“, meinte Binder im Ö1-Mittagsjournal, „jedenfalls wurde die Militärhistorische Denkmalkommission im letzten Herbst noch einmal mit der Sache befasst, und wir haben uns für eine Umbenennung ausgesprochen. Die Ressortleitung hat dem grundsätzlich zugestimmt.“

Gespräche mit der Garnison und dem Militärkommando Niederösterreich seien sehr konstruktiv verlaufen, betonte der Historiker, der nun auf Vorschläge wartet. Diese werden anschließend von der Kommission überprüft, das Ergebnis werde dann wiederum der Ressortleitung übermittelt.

Geht es nach Binder, dann soll der Fliegerhorst Langenlebarn nach einem verdienstvollen Vertreter des Bundesheers der Zweiten Republik benannt werden. So wie das 2023 auch bei der Umbenennung der Georg-Goess-Kaserne in Klagenfurt gehandhabt wurde, die zuvor nach dem verurteilten Kriegsverbrecher Alois Windisch benannt war. Der neue Namensgeber Goess war ein wichtiger Kärntner Brigadekommandant in den 1990er Jahren – mehr dazu in Windischkaserne nach Georg Goess benannt (18.4.2023, kaernten.ORF.at).

Kritik von FPÖ

Klar gegen die Umbenennung positionierte sich am Dienstag Andreas Bors, Landesparteisekretär der FPÖ Niederösterreich. „Österreich soll zu seiner eigenen Geschichte stehen und das Andenken an den erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkriegs bewahren“, betonte der Landtagsabgeordnete in einer Aussendung – auch wenn „vereinzelte Grüne davon Befindlichkeitsstörungen“ bekämen. Es sei unklar, in welcher Form der Einsatz gegen den Goethehof erfolgt sei bzw. welche Auswirkungen damit erzielt worden seien. „Der Fliegerhorst braucht keinen neuen Namen, sondern neues Gerät, bessere Infrastruktur und eine neue Sporthalle“, forderte Bors.

Beigepflichtet wurde dem niederösterreichischen Landtagsabgeordneten von seinen Kollegen aus der freiheitlichen Bundespartei. „Das Ersetzen eines kampferprobten Kriegshelden gegen einen verdienstvollen Vertreter des Bundesheers der Zweiten Republik ist unnötig und zieht das Ansehen einer ganzen Kriegsgeneration in den Schmutz“, hielt FPÖ-Wehrsprecher Volker Reifenberger per Aussendung fest.