Vor 27 Jahren erfüllte sich Alexander Wurz einen Lebenstraum. Zum ersten Mal stand der damals 23-Jährige als Dritter auf einem Formel-1-Podest. Ein Moment, an den der Niederösterreicher auch mit 50 noch gerne zurückdenkt. „Es war ein extrem emotionaler Tag“, erinnert sich Wurz im Gespräch mit noe.ORF.at. Dabei hätte er das Rennen eigentlich gar nicht fahren sollen.
„In der Früh hat mich der Teamchef aus politischen Gründen aus dem Team geschmissen“, erzählt Wurz, für den der Tag danach doch noch ein Happy End hatte. „Am Nachmittag fuhr ich das Rennen aber und mit einer sehr guten Strategie Dritter zu werden, das war schon sehr cool. Es war ja erst mein drittes Formel-1-Rennen.“
Die Karriere des Perchtoldsdorfers begann aber nicht auf vier Rädern sondern auf zwei – und auch ganz ohne Motor. 1986 wurde der damals 12-Jährige BMX-Weltmeister. Zehn Jahre später schlug Wurz erstmals auch im Motorsport zu. Bei den legendären 24 Stunden von Le Mans schrieb er 1996 Geschichte. Mit 22 Jahren kürte er sich zum jüngsten Sieger aller Zeiten. 13 Jahre später konnte er den Triumph wiederholen.
Debüt als Ersatzfahrer von Gerhard Berger
„Der erste Sieg war eigentlich die Bestätigung, dass ich ab jetzt Profi-Rennfahrer bin. Ich bin ja überhaupt erst durch großes Glück in die Situation gekommen, an den Start zu gehen. Als jüngster Sieger das Rennen dann auch noch zu gewinnen, ist mir damals sehr leicht vorgekommen. Im Nachhinein weiß ich, dass das nicht normal, sondern sehr schwierig war“, so Wurz.
Danach schaffte der Vollblut-Motorsportler den Sprung in die Formel 1. Als Ersatzfahrer von Gerhard Berger bei Benetton fuhr er schon in seinem dritten Grand Prix aufs Podest. Danach war er drei Jahre lang Stammfahrer. Der ganz große Wurf gelang ihm aber nie. Weil ihm seiner Meinung nach etwas fehlte, das die großen Rennfahrer hatten.
„Um Champion in der Formel 1 zu werden, brauchst du diese unheimliche Konstanz, dass du jedes Jahr, in jeder Situation, bei jedem Rennen das Beste bringst. Das hat ein Alonso geschafft, ein Hamilton und auch ein Schumacher – ich konnte das nicht“, gesteht Wurz ein.
Traum vom Sieg blieb unerfüllt
Seinen zweiten Podestplatz bejubelte Wurz 2005 bei Mclaren, ebenfalls als Ersatzfahrer. 2007 fuhr er noch einmal eine volle Saison für Williams und schaffte in Kanada zum letzten Mal den Sprung in die Top-Drei. Zum Sieg oder gar einem WM-Titel reichte es nie – damit machte Wurz aber schon lange vor dem 50. Geburtstag seinen Frieden.
„An einem Tag gleich schnell zu sein wie die absoluten Topfahrer, da hab ich mich nicht verstecken müssen, da war ich sehr gut. Autos zu entwickeln war meine absolute Stärke, das weiß ich. Deshalb bin ich in Wirklichkeit sehr zufrieden mit meiner Formel-1-Karriere und was sie mir fürs Leben gegeben hat.“