Großaufnahme einer Batterie im Müll
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Umwelt

Batterien im Müll: Pfandsystem gefordert

Obwohl es brandgefährlich ist, werden Batterien nach wie vor viel zu oft im Restmüll entsorgt. Am Sonntag trat eine neue EU-Batterieverordnung in Kraft, um die Recyclingquote zu erhöhen. Den Entsorgungsbetrieben geht das nicht weit genug. Sie fordern ein Pfandsystem.

Laut einer Berechnung der Montanuniversität Leoben landen jedes Jahr fast drei Millionen Lithium-Ionen-Batterien im Abfall. Weil der Marktanteil von Batterien und Akkus stetig steigt, sei damit zu rechnen, dass sich die Menge an weggeworfenen Batterien weiter erhöhen wird, so Gabriele Jüly, Präsidentin des Verbandes Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB).

„Diese Lithium-Ionen-Batterien sind sehr gefährlich. Sie können große Brände verursachen – und zwar nicht nur bei uns in den Entsorgungs- und Recyclinganlagen, sondern auch in den Wohnungen und Häusern“, so Jüly, die einen Abfallwirtschaftshof im Bezirk Bruck an der Leitha betreibt. Der Grund: Werden diese Batterien falsch gelagert, kann sich der Lithiumakku aufblähen. Wenn der Akku beschädigt wird, kann er sich auch selbst entzünden.

Die neue EU-Batterieverordnung, die unter anderem höhere Sammelziele für Altbatterien und einen verpflichtenden Anteil an recycelten Rohstoffen für die Produktion neuer Batterien vorsieht, bezeichnete Jüly als Schritt in die richtige Richtung. „Wir brauchen diese Lithium-Batterien bei uns im Land und wir müssen sie recyceln, weil da sehr viele seltene Rohstoffe drinnen sind. Lithium und Kobalt sind zwei davon“, führte sie aus.

Pfand soll sich nach Größe richten

Die VOEB-Präsidentin forderte darüber hinaus neuerlich ein Pfandsystem für Batterien. Je nach Größe des Akkus bzw. der Batterie soll der Betrag unterschiedlich hoch ausfallen, angefangen von kleinen Akkus wie zum Beispiel in elektrischen Zahnbürsten über faustgroße Akkus wie in Bohrmaschinen bis hin zu Mobilitätsakkus wie in E-Bikes und Elektroautos. „Zwischen zehn und 30 Euro würde der Verband vorschlagen, und sobald man eine Batterie zurückbekommt, sollte man auch gleich das Geld erhalten“, so Jüly.

Finanziert werden soll dieses Pfandsystem über einen Fonds, in den Batteriehersteller und Entsorgungsbetriebe vorab einzahlen könnten. Die VOEB-Präsidentin erhofft so, die Recyclingquote stark erhöhen zu können. Gesetzlich vorgesehen sei, die Sammelquote bei Gerätebatterien von derzeit 45 Prozent bis 2030 auf 75 Prozent zu erhöhen. Der Verband hingegen spricht sich dafür aus, dass die Sammelquote bei Batterien auf 90 Prozent gesteigert werden soll.