Pressebild zur Ausstellung „I Love Deix“
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Kultur

Deix-Austellung: Ode an den „Freiheitsgeist“

Unter dem Titel „I love Deix“ würdigt das Karikaturmuseum Krems den bereits verstorbenen Karikaturisten Manfred Deix mit einer großen Jubiläumsausstellung. In der Eröffnungsfeier am Samstag erinnert man sich an ihn als „Jahrhundertkünstler und Spiegel des Österreichers“.

Manfred Deix, der 2016 verstorben ist, wäre am 22. Februar 75 Jahre alt geworden. Das Karikaturmuseum Krems – an dessen Entstehung auch Manfred und Marietta Deix selbst beteiligt waren – feiert diesen Anlass mit einer großen Jubiläumsausstellung. 160 Zeichnungen sind dabei zur Schau gestellt – in verschiedenen vertiefenden Exkursen werden seine Vorliebe für Katzen, seine Karikaturen zu österreichischen Politikern sowie ein vertiefender Vergleich mit dem Maler Werner Berg dargestellt.

Die Eröffnungsfeier der Ausstellung am Samstag war geprägt von Reden enger Freunde des Karikaturisten, die sich an sein Schaffen zurückerinnerten. Für Künstler Gottfried Helnwein etwa war Deix ein „Jahrhundertereignis, ein absolutes Genie“ und der „unangepassteste Mensch“, den er kannte. Ähnlich beschrieb ihn Kabarettist Thomas Maurer: Den Freiheitsgeist im Sinne von Deix zu erhalten, sei eine Aufgabe für die nächsten Jahrzehnte und das „nicht nur in Österreich.“

Deixs Zeichnungen „stünde heute Zensur entgegen“

Aufgewachsen im elterlichen Wirtshaus beobachte der Karikaturist schon früh verschiedene Persönlichkeiten, die er zu seinen berühmten „Deix-Figuren“ machte. Bei der Eröffnungsfeier wurde betont, dass er einer der Ersten war, der die vermeintliche Freiheit der Nachkriegszeit zum Ausdruck brachte.

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Pressebild zur Ausstellung „I Love Deix“
Manfred Deix/Karikaturmuseum Krems
Paar mit Wurstsemmel, undatiert
Pressebild zur Ausstellung „I Love Deix“
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Wie tarne ich meinen Kampfhund? 1999
Pressebild zur Ausstellung „I Love Deix“
Manfred Deix/Karikaturmuseum Krems
Endlich allein, 1986
Pressebild zur Ausstellung „I Love Deix“
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Selbstporträt, 1996
Katzenkönig
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Der Katzenkönig, 1994
Pressebild zur Ausstellung „I Love Deix“
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Der Lichtermann, 1990
Karikatur Haider FPÖ
APA
Die FPÖ legt ihren Antiklerikalismus endgültig ab und präsentiert sich somit auch gestandenen Katholiken als durchaus wählbare Partei, 1997
Pressebild zur Ausstellung „I Love Deix“
Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Wird’s jetzt bald eng für Vranitzky und Schüssel? Kreiskys Erbe ist zu allem entschlossen, 1996
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Manfred Deix/Landessammlungen NÖ
Geil gestylt und hip frisiert: Das taugt den Wapplern garantiert, 1996

Ob der Karikaturist in der heutigen Zeit noch die selbe Reaktion bekommen würde, darüber sind sich seine Frau Marietta und Künstler Gottfried Helnwein unsicher. Heute herrsche eine von den USA ausgehende „neue Zensur“, die der Manifestation der Deix’schen Ausdrucksfreiheit entgegenstehe, betont Helnwein.

Österreichische Politiker als Deix-Figur

Zur aktuellen niederösterreichischen Landespolitik hätte Deix die eine oder andere Idee für eine Karikatur, merkt Thomas Mauerer an. Als abschließend Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ihre Eröffnungsrede begann, wurde sie von einer Demonstration des Kollektivs „Not in our name“ unterbrochen, welches Plakate mit dem Text „Null Toleranz für Ihre Null-Toleranz-Politik“ hochhielt. Nachdem die Gruppe den Saal verlassen hatte, setzte Mikl-Leitner ihre Rede fort.

Als einen „großartigen Chronisten des österreichischen Zeitgeschehens“ beschreibt Mikl-Leitner den Karikaturisten darin. Der gemeinsame Wohnort Klosterneuburg (Bezirk Tulln) habe sie und Deix öfter beim Heurigen zusammengebracht. Die Ausstellung im Karikaturmuseum Krems sieht sie als eine Möglichkeit, „auch für junge Leute die Innenpolitik der Vergangenheit spürbar zu machen“.