16 Spiele, zwölf Niederlagen und nur vier magere Punkte auf dem Konto – die Herbstsaison war aus Amstettner Sicht ein sportlicher Alptraum. Als einzige Mannschaft in den drei höchsten heimischen Ligen stehen die Mostviertler immer noch ohne Saisonsieg da. Trotzdem hat man die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Vor dem Start in die Frühjahrssaison verbreitet Trainer Patrick Enengl Zuversicht.
„Es herrscht eine Jetzt-erst-recht-Stimmung bei uns. Wir werden alles versuchen, das Ding gemeinsam umzudrehen und das Unmögliche möglich zu machen“, so Enengl im Gespräch mit noe.ORF.at. Der 30-Jährige übernahm im September die Nachfolge von Jochen Fallmann und steht seitdem als Trainer in der Verantwortung. Der Turnaround gelang bisher nicht. Von zehn Spielen wurden sieben verloren.
Auch der Rückrundenstart vor einer Woche ging mit einer 1:3-Heimniederlage gegen Tabellenführer GAK schief. 13 Punkte fehlen aktuell auf den Klassenerhalt, 42 sind allerdings noch zu vergeben. Auch deshalb glaubt Enengl an die Aufholjagd. „Der Glaube ist definitiv da. Wir werden aber nicht Woche für Woche auf die Tabelle schauen, sondern versuchen, unsere PS auf die Straße zu bringen“, so Enengl.
Kadertechnisch blieb im Winter kaum ein Stein auf dem anderen. Acht Spieler wurden abgegeben, acht neue geholt – darunter Ex-Admira-Angreifer Angelo Gattermayer. Kapitän Marco Stark beendete nach 144 Einsätzen für Amstetten seine Karriere. Im Gegenzug holte man Klublegende Lukas Deinhofer aus Euratsfeld (Bezirk Amstetten) zurück. Am Samstag (14.30 Uhr) findet das Gastspiel in Bregenz statt.
Semlic: „Aufstieg darf nicht unser Thema sein“
Ähnlich wie Amstetten spielte auch St. Pölten einen enttäuschenden Herbst – wenn auch auf anderem Niveau. Vor der Saison wurde der SKN als klarer Aufstiegsfavorit gehandelt. Zum Start ins Frühjahr ist die Situation eine völlig andere. Als Tabellensechster hat man 14 Punkte Rückstand auf die Spitze. Die Rückkehr in die Bundesliga liegt in weiter Ferne und ist für Trainer Philipp Semlic vorerst nebensächlich.
„Das darf nicht unser Thema sein“, wird der 40-Jährige deutlich. „Wir müssen unsere eigenen Hausaufgaben machen.“ Auch von langfristigen Zielvorgaben hält der SKN-Coach wenig. „Ich bin ein Freund davon, sich kurzfristige Ziele zu setzen, denn je längerfristiger du denkst desto mehr verlierst du das Hier und Jetzt aus den Augen. Genau das ist unser Thema in St. Pölten“, so Semlic.
Ligadebüt gegen Ex-Verein
Der SKN hat einen turbulenten Herbst hinter sich. Nach einem durchwachsenen Start musste das Trainerduo Stephan Helm und Emanuel Pogatetz im Oktober gehen. Unter Interimscoach Jan Schlaudraff war ein Aufwärtstrend zu erkennen. Diesen will Semlic nun fortsetzen – allerdings ohne Tormann Franz Stolz, der für eine sechsstellige Ablöse zum italienischen Erstligisten Genua wechselte.
„Die Mannschaft hat sich in der Vorbereitung stetig weiterentwickelt. Jetzt müssen wir versuchen, die gute Stimmung und die Euphorie auf den Platz zu bringen“, so Semlic. Nach der starken Leistung beim Cup-Viertelfinalaus Anfang Februar gegen Rapid (1:3) bestreitet Semlic am Freitag (20.30 Uhr, live auf ORF Sport Plus) sein Ligadebüt auf der SKN-Bank ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Lafnitz.
Deutlich zufriedener als Amstetten und St. Pölten durfte Stripfing (Bezirk Gänserndorf) mit der Punktausbeute im Herbst sein. Aus der Regionalliga gekommen, galten die Weinviertler als Abstiegskandidat Nummer eins. Doch stattdessen überraschte der Kooperationsklub von Austria Wien immer wieder mit erfrischendem Offensivfußball. Als Tabellenneunter entledigte man sich frühzeitig aller Abstiegssorgen.
Verzögerungen bei Stripfinger Stadionumbau
Allerdings weckten die starken Leistungen auch Begehrlichkeiten. Erfolgscoach Christian Wegleitner verließ den Verein Richtung Austria Wien. Nachfolger Maximilian Uhlig freut sich auf sein Zweitliga-Debüt am Freitag in Leoben (18.10 Uhr, live auf ORF Sport Plus). „Wir haben die höchsten Ziele und wollen unsere Art Fußball auf den Platz bringen. Wir wollen mutig und offensiv sein“, verspricht der 31-Jährige.
Größer als die sportliche Herausforderung ist die infrastrukturelle. Das eigene Stadion genügt den Bundesliga-Vorgaben bei weitem nicht. Beim Umbau, der unter anderem Rasen, Bewässerung, Kabinen, Flutlicht und Tribünen betrifft, kam es aber zuletzt zu Verzögerungen. Bis Saisonende darf der Aufsteiger seine Heimspiele noch in Floridsdorf austragen. Zur neuen Saison soll das Stadion fertig sein.
Horn im Soll, die Admira nicht
Jeweils 21 Punkte nach 16 Spielen haben die Admira und Horn auf dem Konto. Während sich die Waldviertler bisher immerhin aus dem Abstiegskampf heraushalten konnten, hinken die Südstädter ihren Ansprüchen hinterher. Auch im zweiten Jahr nach dem Abstieg ist man weit von einer Rückkehr in die Bundesliga entfernt. In der kommenden Saison soll sich das laut Trainer Thomas Pratl aber ändern.
„Wir wollen zurück in die Bundesliga und einen Kader bauen, der das auch hergibt. Wir werden alles versuchen, einen ordentlichen Schritt nach vorne machen“, so Pratl. Personell gab es schon im Winter Veränderungen. Vom ehemaligen Sportdirektor Marcel Ketelaer trennte man sich. Der Kader wurde verstärkt, unter anderem mit Ex-Austria-Angreifer Anouar El Moukhantir. Ob die Neuerungen Früchte tragen, wird das Heimspiel gegen Ried am Sonntag (10.30 Uhr) zeigen.
Bei Horn gab es im Herbst nur hopp oder top. Sieben Siege standen neun Niederlagen gegenüber. Trainer Philipp Riederer war in Summe zufrieden. „Wenn wir noch einmal so viele Punkte holen könnten, wäre es eine super Sache. Übergeordnetes Ziel ist aber der Klassenerhalt“, stellt der 32-Jährige klar. Die erste Bewährungsprobe ist am Freitag (18.10 Uhr, live auf ORF Sport Plus) das Auswärtsspiel gegen Liefering.