Umwelt & Klima

Großspeicher sollen überschüssigen Strom sammeln

Überschüssiger Strom aus Wind- oder Sonnenkraft wird derzeit kaum gespeichert. Das soll sich künftig ändern. Für Großspeicher gibt es eine neue Förderung. In Niederösterreich sind bereits erste Projekte in Planung, wie zuvor die „NÖN“ berichteten.

In Niederösterreich sind erste Großspeicher mit einer Kapazität von mehr als 1.000 Kilowattstunden in Neulengbach (Bezirk St. Pölten), Schweiggers (Bezirk Zwettl), Litschau (Bezirk Gmünd), Maissau (Bezirk Hollabrunn) und Furth bei Göttweig (Bezirk Krems) geplant. Die Interessenten seien oft Energiegemeinschaften, Unternehmen oder Gemeinden, so der Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur (enu) des Landes, Herbert Greisberger, gegenüber noe.ORF.at.

Das Interesse seitens der Energiegemeinschaften liegt laut Greisberger darin, dass sie ohnehin ihren eigenen Strom aus Erneuerbaren produzieren und – weil die Tarife für die Stromeinspeisung ins Netz mittlerweile gesunken sind – mehr Strom selbst weiterverwenden möchten, als sie derzeit können. Für Gemeinden seien die Speicher hingegen interessant, weil die nächtliche Straßenbeleuchtung den Großteil ihrer Energiekosten ausmache. „Daher wäre es super, wenn sie diese aus der Batterie speisen könnten“, so Greisberger. Ebenso sei in den Gemeinden die Blackout-Vorsorge ein Thema.

  PV-Anlagen
ORF/Viviane Koth
Überschüssiger Strom etwa aus Photovoltaikanlagen soll künftig in Großspeichern landen und dann abgerufen werden können, wenn weniger Strom produziert als benötigt wird – etwa in den Abend- und Nachtstunden

Die Energie- und Umweltagentur hat interessierte Energiegemeinschaften, Gemeinden und Unternehmen – etwa acht an der Zahl – für kommende Woche zum Austausch geladen. Denn auch wenn die Grundüberlegung einfach klinge – überschüssiger Strom landet im Speicher und wird dann abgerufen, wenn mehr Strom benötigt als produziert wird – sei die Praxis „eine schwierige“, so Greisberger. Alle Interessenten würden vor denselben Herausforderungen stehen, viele Fragen seien derzeit noch offen.

Errichtung kostet ein bis zwei Millionen Euro

Die derzeit in Niederösterreich in Planung befindlichen Großspeicher haben eine Kapazität von 1.000 Kilowattstunden und mehr und bestehen de facto aus Lithium-Ionen-Batterien. Die Errichtung kostet laut Greisberger etwa ein bis zwei Millionen Euro. „Das gibt man nicht aus Jux und Tollerei aus, insofern ist hier genau zu überlegen, wo das Sinn macht und wo das Risiko vielleicht zu hoch ist.“

Der Klima- und Energiefonds hat eine Prämie ausgeschrieben und fördert 20 Prozent der Investitionskosten. Insgesamt liegen 35 Millionen Euro für Großspeicherprojekte bereit. Anträge sind bis Ende Mai möglich.