Löwinnenhof in der Linzer Straße in Sankt Pölten
ORF/Reinhard Linke
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Kultur

Tangente: Ein Festivalzentrum in der City

Für die Tangente St. Pölten entsteht derzeit in der Linzer Straße ein Festivalzentrum. Ab Ende April soll in der Landeshauptstadt der sogenannte Löwinnenhof ein Treffpunkt mit Veranstaltungen, Gastronomie, Diskussionen und Kunst werden.

Die Tangente St. Pölten wird am 30. April mit „Justice“ eröffnet, einer Oper von Hector Parra und Milo Rau, die im Festspielhaus gezeigt wird. In zwei Monaten sollen dann im Festivalzentrum im Löwinnenhof Räume des Innehaltens und der Regeneration zur Verfügung stehen. Hier soll es mitten in der Innenstadt von St. Pölten ab Ende April Ateliers geben sowie Workshops, Diskussionen und Veranstaltungen.

Das Festivalzentrum der Tangente in der Linzer Straße soll eine Art Drehscheibe sein, sagt Tarun Kade, Kuratorischer Leiter der Tangente St. Pölten: „Die Menschen, die zum Festival kommen, finden hier einen Platz, wo man sich treffen und bleiben kann, einen Platz zum Plaudern und Diskutieren."

Ein Platz des Plauderns, Diskutierens und Verweilens

Im Löwinnenhof wird nichts Neues gebaut, sondern Bestehendes adaptiert. Begleitet wird die Einrichtung des Festivalzentrums in der Innenstadt von dem Kollektiv Biennale Urbana. Die italienische Gruppe mit Sitz in Venedig hat seit Jahren internationale Erfahrung mit solchen Projekten.

Löwinnenhof in der Linzer Straße in Sankt Pölten
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„Das Kollektiv Biennale Urbana wird den gesamten Prozess der urbanen Transformation durch die Öffnung neuer materieller und räumlicher Narrative, die Reaktivierung verlorener Erinnerungen und die Aktivierung interaktiver Räume begleiten“, heißt es seitens der Tangente St. Pölten

„Unser Ziel ist es, einen Raum voller ungewohnter, neuartiger Elemente zu entwickeln, deren Vorhandensein uns zwingt, unsere Welt grundsätzlich anders zu denken. Der Prozess, so eine gelebte Utopie aufzubauen, soll sich in der Entstehung des Festivalzentrums widerspiegeln", kann man auf der Festivalwebsite lesen. Ein besonderes Augenmerk wird bei den Umbauten auf Repair & Recycling gelegt, d.h. Baustoffe werden – soweit möglich – neu aufbereitet und nicht neu produziert. Nachhaltiges Bauen stellt ein Schlüsselelement dieses Projekts in der Linzer Straße dar.

Andrea Curtoni von Biennale Urbana: „Die örtlichen Vereine werden diesen Ort weiter nutzen und neue Möglichkeiten schaffen, um hier künstlerisch tätig zu sein und sich auszutauschen.“

Löwinnenhof in der Linzer Straße in Sankt Pölten
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Das Festivalzentrum wird als kreative Werkstatt verstanden. Es wird in einem kollektiven Prozess mit lokalen Akteurinnen und Akteuren gestaltet und soll zur Schaffung einer über die Dauer des Festivals hinausreichenden kulturellen Infrastruktur beitragen.

Giulia Mazzorin, wie ihr Kollege Curtoni Professor am Institut für Raum und Design an der Kunstuniversität Linz, ergänzt: „Das ist die große Hoffnung, dass das, was wir hier errichten, in Zukunft nützlich sein wird, damit die Künstlerinnen und Künstler in St. Pölten eigenständig arbeiten können, und um weiter zu bestehen und zu wachsen.“

Tarun Kade: „Die Tangente schafft Berührungen“

Für die Tangente-Verantwortlichen hat das neue Festivalzentrum einen großen Symbolwert. Tarun Kade: „Was wir mit der Tangente tun, ist auch eine moderierende, zusammenführende und Berührungen herstellende Arbeit. Ja, wir bringen jetzt irgendwas von außen rein, natürlich machen wir das auch. Es geht aber zentral darum, lokale Akteure zu empowern und Möglichkeiten zu bieten, Verbindungen herzustellen, die sich sonst vielleicht nicht herstellen würden.“

Bisher ungenutzte Räume, die nun zum Festivalzentrum werden, sollen auch in den kommenden Jahren Künstlergruppen und Kunstinitiativen sowie der Bevölkerung der Landeshauptstadt zur Verfügung stehen. „Das Festivalzentrum wird vor allem aber ein Ort sein, an dem man sich trifft, Ideen austauscht, diskutiert, feiert und vielleicht sogar gemeinsam von anderen Welten träumt“, heißt es auf der Website der Tangente St. Pölten.