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SKN: Kooperation mit Wolfsburg wohl vor Aus

Die Kooperation zwischen Fußballzweitligisten SKN St. Pölten und dem VfL Wolfsburg wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Sommer zu Ende gehen. Der deutsche Bundesligist macht von einem Kündigungsrecht bei ausbleibenden Meistertiteln Gebrauch. Für St. Pölten ergeben sich dadurch neue Probleme.

„Der VfL Wolfsburg hat uns darüber informiert, dass man bei einem weiteren Jahr 2. Liga vom bestehenden Kündigungsrecht Gebrauch machen wird“, teilten die Niederösterreicher am Montag in einer kurzen und knappen Aussendung mit. 15 Punkte beträgt der Rückstand des Sechsten auf Leader GAK nach 18 von 30 Runden, in denen bisher erst 29 Punkte gesammelt werden konnten.

„Aufgrund der aktuellen Tabellensituation müssen wir somit davon ausgehen, dass die Kooperation im Sommer endet“, schätzte auch der Club die Sache realistisch ein. Zuletzt hatten auch schon mehrere Medien über das bevorstehende Ende der Zusammenarbeit der beiden Teams berichtet. Am Tag, an dem die Lizenzunterlagen für die kommende Saison abgegeben werden müssen, sorgte St. Pölten nun auch offiziell für Klarheit.

Kooperation seit drei Jahren

Anfang Mai 2021 hatte St. Pölten über die Kooperation informiert und von einem für vorerst vier Jahre laufenden Vertrag gesprochen. Nun dürften sich die Wege schon ein Jahr vor Ablauf dieser Zeit trennen. Zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung waren die Niederösterreicher noch Teil der Bundesliga, hatten durch eine „Win-win-Situation“ auch auf einen sportlichen Sprung nach oben gehofft. Als Schlusslicht bekamen sie damals wenige Wochen später Ende Mai noch in der Relegation gegen Austria Klagenfurt eine „Extrachance“ auf den Ligaverbleib, zogen da aber gegen die Kärntner den Kürzeren.

SKN-Spieler Daniel Luxbacher nach dem Bundesliga-Abstieg 2021
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Als das Team um Daniel Luxbacher im Mai 2021 aus der Bundesliga absteigen musste begann das Dilemma für St. Pölten

„Mit Abstieg rechnete niemand“

Wohl auch deshalb stand die Zusammenarbeit von Beginn an unter keinem wirklich guten Stern. „Ich glaube, dass sich die Wolfsburger sehr viel von dieser Kooperation versprochen haben. Mit unserem Abstieg rechnete damals niemand und das hat uns weit zurückgeworfen. Dem sind wir die vergangenen zweieinhalb Jahre hinterher gelaufen“, bilanziert SKN-Geschäftsführer Jan Schlaudraff.

Rang acht 2022 und Rang drei 2023, wo man vor dem sportlichen Einbruch nach 26 Runden noch die Tabelle angeführt hatte, waren die magere Ausbeute im Kampf um den Wiederaufstieg. Diese Saison ist man von diesem noch deutlich weiter entfernt. Leihspieler von Wolfsburg steht aktuell keiner im Aufgebot. Einer, der am längsten bei St. Pölten gespielt hatte, war der US-Amerikaner Ulysses Llanez, der es zwischen 2021 und 2023 in zwei Saisonen immerhin auch auf elf Tore und sieben Assists gebracht hatte.

SKN-Geschäftsführer Jan Schlaudraff
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SKN-Geschäftsführer Jan Schlaudraff muss das Ende der Zusammenarbeit mit Wolfsburg zur Kenntnis nehmen

Aufstieg wegen geringerem Budget wohl kein Thema mehr

Ein Bundesliga-Aufstieg dürfte in naher Zukunft kein Thema mehr sein. „Wir müssen mit einem abgespeckten Budget arbeiten und entsprechend ändern sich auch unsere Voraussetzungen. Das Ziel muss aber natürlich sein, einen adäquaten Ersatz für Wolfsburg zu finden“, hofft Jan Schlaudraff auf einen neuen Geldgeber. Ansonsten droht der Traditionsclub im Mittelmaß der Zweitklassikgkeit zu versinken.

Ob der Deutsche an der Traisen bleiben wird steht noch nicht fest. „Das ist Zukunftsmusik. Es geht jetzt aber auch nicht um einzelne Personen sondern darum, dass wir den SKN unter den neuen Rahmenbedingungen gut aufstellen und das Beste rausholen“, erklärt der ehemalige Profi, der in seiner aktiven Karriere unter anderem für Bayern München und Hannover 96 aktiv war.