„Django“ Alfred Rupf
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„Django“: Polizeilegende Alfred Rupf ist tot

Alfred Rupf, legendärer Drogenfahnder der Polizei auf dem Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha), ist tot. „Django“ wurde 85 Jahre alt und war zuletzt schwer erkrankt. Er befand sich seit dem 1. Mai 2001 im Ruhestand.

Schwarzer Staubmantel und Schlapphut in derselben Farbe zählten zu Rupfs „Erkennungszeichen“, bekannt war er wie ein „bunter Hund“. 26 Jahre lang war Rupf Leiter der Kriminalabteilung Flughafen der Polizei Schwechat – und schon zu Lebzeiten eine Legende. Die Landespolizeidirektion Niederösterreich bestätigte am Dienstag auf Anfrage einen Bericht des Luftfahrtmagazins „Austria Wings“, dass Rupf gestorben sei.

In der langen Polizeikarriere auf dem Airport war Rupf u. a. mit unzähligen Drogendealern konfrontiert, mit der Entführung einer Lufthansa-Maschine am 27. Februar 1985 ebenso befasst wie mit dem Terroranschlag (drei tote Passagiere, ein erschossener Terrorist, etwa 50 Verletzte) zehn Monate später.

Rupfs Stil und Erfolge brachte ihm Neid ein

Rupf hat im Oktober 1989 etwa Udo Proksch festgenommen, einen österreichischen Unternehmer und mehrfachen Mörder, der durch den Frachter „Lucona“ weithin bekannt wurde. Die Lucona sank im Jänner 1977 im Indischen Ozean nach einer Explosion. Sechs Personen kamen ums Leben, sechs weitere Besatzungsmitglieder überlebten nur knapp. Die Ladung des gecharterten Frachters war hoch versichert gewesen, ausbezahlt wurde diese Summe aber nie, nachdem die Versicherung vermutet hatte, dass die Ladung keinen nennenswerten Wert hatte. Im Raum stand der Verdacht des Betrugs. Proksch war nach zwischenzeitlicher Festnahme lange Zeit auf der Flucht und wurde letztlich erst im Oktober 1989 am Flughafen in Schwechat dingfest gemacht – festgenommen hatte ihn Rupf.

„Django“ Alfred Rupfs Buch mit Annekdoten
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Alfred Rupfs „wilde Jahre“ kann man nachlesen: 2001, im Jahr seiner Pensionierung, wurden Anekdoten zusammengefasst und in Buchform präsentiert

Rupf hatte sowohl mit nationaler als auch mit internationaler Prominenz aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens Bekanntschaft gemacht, war stets gern gesehener Gast bei Festen – und hat auch viele Neider gehabt. 1997 hieß es sogar, es würden Ermittlungen gegen den Oberst wegen des Verdachts des Drogenmissbrauchs laufen, was vom damaligen Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Michael Sika, aber umgehend dementiert wurde.

Der am 13. September 1938 geborene Rupf war 1958 in Wien in den Polizeidienst eingetreten. 1965 wechselte er nach Schwechat, wo er zunächst als Sicherheitswachebeamter und ab 1966 im Kriminaldienst tätig war. 1975 wurde Rupf Leiter der Kriminalabteilung Flughafen und stellvertretender Leiter des Kriminalbeamteninspektorats der Polizei Schwechat. Zu „Djangos“ Hobbys zählte die Malerei.