Wirtschaft

Hypo Noe: Gewinnplus dank Auflösungen

Die Hypo Niederösterreich hat im Vorjahr dank der Auflösung von Rückstellungen ein deutliches Gewinnplus verzeichnet. Der Gewinn nach Steuern legte von 47,1 auf knapp 66 Millionen Euro zu. Die Rückstellungen benötige man nicht mehr, so die Bank.

Ohne den Sondereffekt durch die Auflösung wäre der Periodenüberschuss in etwa auf dem Niveau des Vorjahres zu liegen gekommen, so die Bank. „In Summe sind wir sehr zufrieden mit dem Jahr 2023“, sagte Hypo-Noe-Vorstandssprecher Wolfgang Viehauer. Das abgelaufene Jahr sei „ein vielfältiges Jahr mit vielen Herausforderungen“ gewesen, dennoch habe man das Geschäft stabil halten können.

Die Hypo Noe ist auf die Finanzierung von öffentlicher Infrastruktur sowie auf die Immobilienfinanzierung spezialisiert. Im Vorjahr wurden Kredite im Wert von rund 1,6 Mrd. Euro vergeben, davon flossen 770 Mio. Euro als Wohnbaufinanzierungen an rund 1.100 Häuselbauerinnen und -bauer. Branchenweit seien die Wohnbaufinanzierungen um etwa 50 Prozent zurückgegangen, die Hypo Noe konnte sich mit einem Rückgang von nur 23 Prozent dagegen gut halten, so Viehauser. Geholfen habe vor allem eine gute Beratung, gute Kreditkonditionen, aber auch die Ausweitung des Geschäfts auf ganz Österreich.

Bilanz

(2022-Wert in Klammer)

  • Operativer Zinsüberschuss: 176,7 Mio. (142,1 Mio.)
  • Risikokosten: 27,2 Mio. (3,7 Mio.)
  • Notleidende Kredite: 2,45 Prozent (1,02)
  • Deckungsquote: 102,9 Prozent
  • Harte Kernkapitalquote: 20,88 Prozent (20,52 Prozent)

Generell leidet die Branche im Hinblick auf die Wohnkreditvergabe unter den sehr rasch und stark angestiegenen EZB-Leitzinsen gepaart mit den strengen Vorgaben der sogenannten KIM-Verordnung, die die Regeln für die Wohnkredit-Vergabe seit Mitte 2022 vorgibt. Von Banken wird die Regelung seit ihrer Einführung als zu restriktiv kritisiert und es werden Lockerungen gefordert. Im Gespräch ist derzeit eine Vereinfachung der Regeln zu den Ausnahmekontingenten.

Kredite: Bankvorstand betont Ausnahmen

Auch Viehauser würde eine Vereinfachung der Regeln zu den Ausnahmekontingenten befürworten. „Die Ausnahmekontingente sind sehr komplex geregelt“, sagte er. Das mache es schwieriger, diese zu nutzen. Rund um die KIM-VO bemängelte der Hypo-Noe-Vorstand außerdem, dass die starke Betonung der strengen Grundparameter in der Öffentlichkeit dafür sorgen würde, dass die Menschen erst gar nicht in die Bank kommen, um sich über einen Kredit zu informieren.

Dabei könne man sehr oft einen Weg finden, doch einen Kredit zu vergeben – beispielsweise über die Ausnahmekontingente. Generell seien die Banken aber sehr sorgfältig bei der Kreditvergabe und würden genau auf die Leistbarkeit des Einzelnen achten.

Hoffen auf Effekte von Baupaket

Von dem jüngst von der Regierung vorgestellten Baupaket erwartet der Bankchef durchaus Impulse für das Geschäft. Gemeinsam mit dem in diesem Jahr voraussichtlich sinkenden Zinsniveau sollte es nicht nur die Konjunktur ankurbeln, sondern auch die Stimmung bei den Menschen verbessern. „Das hilft, dass sie auch wieder Vertrauen bekommen in Immobilien zu investieren“, sagte Viehauser.

Neben der Wohnkreditvergabe konzentriert sich die Bank auf Finanzierungen der öffentlichen Infrastruktur, beispielsweise den Bau von Bildungseinrichtungen oder Wasser-, Straßen- und Breitbandinfrastruktur in Kommunen. Die Hypo Noe stehe dabei mittlerweile mit rund jeder dritten Gemeinde in Österreich in einer Geschäftsbeziehung, so Viehauser. Mit dem Signa-Konzern von Rene Benko hat die Hypo Noe – anders wie die Hypo Vorarlberg – nach eigenen Angaben keine Kreditgeschäfte.

20 Millionen Euro als Dividende an Land

Die Hypo Noe steht zu 100 Prozent im Eigentum des Landes Niederösterreich. An den Eigentümer sollen für 2023 20 Mio. Euro an Dividenden ausgeschüttet werden. Die Zahl der Beschäftigten der Bank blieb mit 619 nahezu konstant zum Jahr davor (2022: 616). Die Zahl der Filialen reduzierte sich um eine Filiale auf 26. Die Hypo Noe wurde 1888 gegründet und ist die älteste und größte Landesbank Österreichs.