Mountainbike, Trail, Gaaden
ORF/Gerfried Nagel
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Lifestyle

Mountainbike: Fair-Play und neue Strecken

Mit Anfang März hat im Wienerwald die Mountainbike-Saison gestartet. Immer wieder kommt es im Wald zu Konflikten mit anderen Sportlerinnen oder den Stadtförstern. Nun wird das Miteinander beschworen und das Streckennetz ausgebaut, denn die Nachfrage steigt.

Schon längst findet sich keine Spur mehr von Schnee und auch die teils ungewöhnlich hohen Temperaturen lassen manche Biker ungeduldig in den Startlöchern scharren. Die Sportart boomt und polarisiert gleichermaßen. Es sind viele Interessen, die es zu vereinen gilt: die der Grundeigentümer, der Gemeinden und nicht zuletzt die der Sportlerinnen und Sportler, deren Ansprüche steigen.

In den letzten zehn Jahren hat sich die Technik der Fahrräder stark weitereinwickelt und damit neue Ansprüche an die Strecken geschaffen. „Das betrifft die Geometrie der Räder, die Federelemente und die Reifen: Sie sind viel leichter zu fahren und machen demnach mehr Spaß. Ein Forstweg alleine genügt längst nicht mehr, es braucht schon ein paar Elemente mehr, wie etwa Steilkurven, Anleger und Sprünge“, erklärt Saul Ferguson. Er ist Projektleiter für das Mountainbike Streckennetz beim Wienerwald Tourismus und selbst begeisterter Biker.

1.370 Kilometer Streckennetz im Wienerwald

Die Mountainbike Community ist bemüht, den Dialog mit den anderen Interessenvertretern zu suchen. Ab 2016 sind darauf aufbauend die ersten legalen Trails im Wienerwald entstanden, wo das oft fragile Miteinander seither gut funktioniert. Die größten Grundeigentümer sind die Stadt Wien, die Bundesforste, das Stift Klosterneuburg und die Gemeinden selbst.

1.370 Kilometer Streckennetz gibt es im gesamten Wienerwald bereits. In der Gemeinde Gaaden (Bezirk Mödling) entsteht aktuell die für Gaaden erste Mountainbike-Strecke. „Wir sind stolz darauf, dass wir in der Gemeinde einen Mountainbike-Trail haben. Es gab im Vorfeld natürlich immer Diskussionen und ich glaube, die Diskussion ist sehr gut zu Ende gegangen, insofern als es hier wirklich gelungen ist, die Strecken schonend in den Wald einzupflegen“, freut sich der Bürgermeister von Gaaden, Anton Jenzer (Liste WIR Gaadener). Die Strecke in Gaaden wird offiziell Ende April eröffnet.

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Der Buchtal-Trail wird Ende April fertig und eröffnet

Viele Stunden freiwillige Bauarbeit

Dabei sind es oft Freiwillige und Enthusiasten, die viel Zeit und Energie investieren, um das Mountainbiken auf legalen Strecken zu ermöglichen. Etwa Christoph Wimmer, der gemeinsam mit einem Kollegen – beide sind von der Sportunion Hinterbrühl (Bezirk Mödling) – diesen Trail in schweißtreibender Handarbeit bauen. „Es beginnt einmal mit der grundsätzlichen Erlaubnis des Eigentümers, in diesem Fall der Gemeinde. Dieser Trail soll auch für alle Geschicklichkeitslevel befahrbar sein“, sagt Wimmer.

„Dann beginnt man eine grobe Linie herauszuarbeiten, die dann zunächst gerodet wird. In weiterer Folge arbeiten wir dann die genaue Beschaffenheit der Kurven, Anleger und Sprünge heraus“, erklärt Bauleiter Wimmer. Vieles funktioniert nach Gefühl und per Handarbeit, sprich mit Spaten, Scheibtruhe und Rechen. Pläne, weitere Strecken in Gaaden zu bauen, gibt es bereits.

Ein „Fair-Play-Code“ soll das Miteinander regeln

Damit es dauerhaft funktioniert und sich weder Grundeigentümer, Jäger, Försterinnen, Wanderer und Bikerinnen in die Quere kommen, gilt es einen einfachen Fair-Play-Code zu berücksichtigen, heißt es. „Es handelt sich dabei um ganz menschliche Benimmregeln, die einfach wichtig sind. Das heißt nicht zu schnell fahren und Rücksicht nehmen auf andere“, ist Saul Ferguson bemüht für eine friedliche Koexistenz zu sorgen.