Landwirtschaft

Bauernbund fordert „weniger Zettelwirtschaft“

Der ÖVP-Bauernbund fordert eine Kurskorrektur der europäischen Agrarpolitik. Neben einer Inflationsanpassung der Direktzahlungen ist für NÖ-Bauernbund-Obmann und Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf eine Bürokratieentlastung besonders wichtig.

Die bäuerliche Produktion müsse gestärkt, die Versorgung gesichert, die Umwelt geschützt und die Bürokratie abgebaut werden. Das forderte der Bauernbund in einem Grundsatzpapier von der EU. „Die Kommission hat in den vergangenen Wochen Maßnahmen zur Vereinfachung und Entbürokratisierung vorgeschlagen, die uns und vielen anderen Mitgliedsstaaten bei weitem nicht weit genug gehen“, heißt es in dem Papier.

Für den für Landwirtschaft zuständigen Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) ist der Bürokratieabbau eine zentrale Forderung. „Die Bäuerinnen und Bauern sind sehr innovativ, sie werden mittlerweile allerdings von Bürokratie überlastet. Es gibt immer wieder neue Regelungen aus Brüssel. Deshalb kämpfen wir dafür, dass wir in Zukunft mehr Landwirtschaft und weniger Zettelwirtschaft haben“, so Pernkopf. Das habe er auch der Kommissionspräsidentin bei einem persönlichen Gespräch in Brüssel gesagt.

Regionalität im Vordergrund

Der Landeshauptfrau-Stellvertreter sprach sich auch gegen Freihandelsabkommen aus. Die europäische Landwirtschaft müsse regionale Produktion in den Vordergrund stellen, so Pernkopf: „Wir sollen besser in Europa produzieren, als das Klumpert von irgendwo zu importieren. Deswegen ein ganz klares ,Nein’ zu Freihandelsabkommen. Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren zu höchsten Standards, höchster Qualität und höchster Frische – mit wenigen Transportkilometern. Wir brauchen diese regionale Kreislaufwirtschaft.“

Das Grundsatzpapier des Bauernbundes enthält noch weitere Forderungen, unter anderem sprechen sich die ÖVP-Bauernvertreter für pauschale Ausnahmen bei der Entwaldungsverordnung der EU aus. Das sei gerade für waldreiche Mitgliedsstaaten wie Österreich notwendig.

Beim Biolandbau fordert man praxistaugliche und auf regionale Besonderheiten abgestimmte Regeln. Die EU müsse auch die Eigenversorgung stärken und die Herkunftsbezeichnung ausbauen. Der Bauernbund pocht zudem auf eine Absenkung des Schutzstatus des Wolfes. Das sei im Sinne der Weidehaltung und der Sicherheit der Bevölkerung.