Kultur

Imago Dei: Syrien-Schwerpunkt zum Auftakt

Mit einem Syrien-Schwerpunkt startet Nadja Kayali, scheidende Intendantin des Kremser Festivals Imago Dei, in ihre dritte und letzte Saison, die unter dem Motto „Freiheit“ steht. Den Anfang machte das Konzert „Maria Orientalis. Musikalische Seelenverwandtschaften“.

Bei dem Konzert im Klangraum Minoritenkirche gab es sakrale Gesänge aus Syrien in syro-aramäischer Sprache und gregorianische Choräle zu hören – ein durchaus spezielles Programm, wie APA-Kulturredakteur Ewald Baringer schreibt.

Zwei Chöre – Graces & Voices sowie die ebenfalls fünf Sängerinnen des Ensembles Kolo Suryoyo, das auch drei Instrumentalisten umfasst – präsentierten Gesänge sowohl aus östlichen als auch westlichen Kirchentraditionen, die auf eine gemeinsame Wurzel zurückgehen, so Salah Ammo, diesjähriger Co-Kurator des Festivals. Während der gregorianische Gesang erst seit dem 9. Jahrhundert schriftlich überliefert ist, wird der zu den ältesten christlichen Gesängen zählende syrische Gesang noch weitgehend mündlich überliefert.

Imago Dei Kolo Suryoyo
Atheel Danno
Am Samstag eröffneten zwei Chöre, darunter Kolo Suryoyo mit seinen Instrumentalisten, das Festival

Den detaillierten kirchengeschichtlichen Hintergrund hätte die Journalistin und Theologin Renata Schmidtkunz in ihrer Festivalrede erläutert. Sie war jedoch krankheitshalber verhindert, sodass Kayali selbst den Text verlas.

Neuer künstlerischer Leiter ab 2025

Ein zweiter Syrien-Abend bringt am Sonntag traditionelle assyrische Volksmusik mit dem Ensemble „Mesopotamian Fusion“. In den weiteren Festivalkonzerten stehen u.a. um Franz Schrekers polnische Kompositionsklasse, eine Uraufführung von Afamia Al-Dayaa, musikalisch-literarische Morgenkonzerte und Bachs „Matthäuspassion“ auf dem Programm.

Ab 2025 übernimmt Albert Hosp die künstlerische Leitung des Festivals – mehr dazu in Neuer Intendant: Hosp übernimmt Imago Dei (noe.ORF.at; 20.7.2023). Details sind noch nicht bekannt, aber laut einem Flyer geht es um „dunkle Engel und magische Zahlen, Musik und Symmetrie – Angelpunkte einer aus den Angeln geratenen Welt“. Das Repertoire wird wieder weiter gestreut sein: „Dowland und Distler, Bach und Crumb, Vivaldi und Hendrix, Schweden und Japan, Alpen und Naher Osten“.