Kinderburg mobil
RK NÖ
RK NÖ
soziales

Unvergessliche Ausflüge für Schwerkranke

Für Familien mit schwerkranken Angehörigen ist es meist schwierig, Reisen und Ausflüge alleine zu bewältigen. Das Team des „Kinderburg mobil“ bietet deshalb betroffenen Familie Hilfe an. Für Maximilian Stickler und seine Familie aus dem Waldviertel ging es nach Italien.

Sonja Wiedena und ihr 15-jähriger Sohn Maximilian aus Groß-Siegharts (Bezirk Waidhofen an der Thaya) erinnern sich oft und gerne mit einem Fotobuch an ihren letzten Urlaub in Italien zurück. An einem Frühlingstag im März betrachten sie die Fotos aber zu viert. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer des Roten Kreuzes, Lucia Leeb und Joachim Kahl, haben die Familie im vergangenen April aus Lignano abgeholt und sicher ins Waldviertel zurückgebracht.

Da die Familie nur Urlaubsziele wählen könne, die mit dem Auto erreichbar sind und in der Nähe von Österreich liegen, falls ein medizinischer Notfall eintritt, sei eine Unterstützung unerlässlich. Außerdem ist Maximilians Wirbelsäule deformiert, weshalb das Liegen im Rettungswagen für ihn weniger schmerzhaft ist. Die sechs Wochen am Salzwasser wirken auf Maximilian therapeutisch, erklärt Sonja Wiedena: „Maximilian leidet an einer schweren Ateminsuffizienz, deshalb tut ihm die Meeresluft gut. Wir merken sofort, dass er weniger Schmerzen hat und nicht so viel Sauerstoff braucht wie sonst“.

Kinderburg mobil
RK NÖ
Das Team der „Kinderburg mobil“ betreute Maximilian bei der Hin- und Rückfahrt nach Italien

Auszeit vom Alltag

Bei der Fahrt sei alles glatt gelaufen, erzählt Joachim Kahl, freiwilliger Helfer beim Roten Kreuz Niederösterreich. „Wir haben natürlich darauf geachtet, dass alles passt und dass wir alles dabei haben, das wir während der Fahrt brauchen. Und ja, das hat wirklich gut funktioniert, auch dank der Großeltern und natürlich Maxis Mama.“

Die Großeltern unterstützen die Familie regelmäßig, ansonsten kümmere sich Sonja Wiedena größtenteils allein um die Pflege ihres Sohnes. Ein paar Stunden pro Woche komme der Pflegedienst, erzählt sie. Die Auszeit vom Alltag habe der Familie gutgetan. „Natürlich entfallen Arzttermine, die Schule. Es ist kein Stress. Ich muss nicht ständig am Telefon hängen und keine Bestellungen für seine Pflegeprodukte aufgeben. Ich kann mich wirklich voll und ganz auf Maximilian und mich konzentrieren, und so ist das für mich auch eine Erholung“, so Wiedena.

Kinderburg Mobil
ORF/ Kreuzer
Für die ganze Familie seien die Wochen in Italien entspannend gewesen

Voraussetzung: Eingeschränkte Mobilität

Dies sei auch einer der Gründe, warum die Ausflüge unterstützt werden. Bisher hätten die freiwilligen Helferinnen und Helfer des „Kinderburg mobil“ rund 20 Fahrten mit betroffenen Familien aus Niederösterreich unternommen, wird von der Leiterin des Projekts Bettina Hohl betont. Dazu gehörten beispielsweise Ausflüge zum Schiederweiher oder nach Hinterstoder (beides in Oberösterreich), zur Basilika Mariazell in der Steiermark, zur „Comic Con“ (Comic-Messe, Anm.) in Wien, nach Schloss Hof (Bezirk Gänserndorf) und zum Tiergarten Schönbrunn.

„Grundsätzlich ist die einzige Voraussetzung, dass man in seiner Mobilität eingeschränkt ist, dass man zum Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen ist oder eine Gehhilfe benötigt“, erklärt Hohl. Die Fahrten werden durch Spenden des Roten Kreuzes finanziert und sind für die Betroffenen kostenlos. Es sind Herzenswünsche die erfüllt werden, heißt es, und die Helferinnen und Helfern würden jedes Mal mit großer Dankbarkeit belohnt werden.