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Deutliche Entspannung bei Grundwasserständen

Die Grundwassersituation hat sich bundesweit im Vergleich zum Vorjahr deutlich entspannt – das gilt auch für Niederösterreich, nur im südlichen Wiener Becken sind die Pegel unter dem Mittelwert. Für den Sommer könnten die nächsten zwei Monate entscheidend sein.

Im März des Vorjahres zeigte sich beim österreichischen Grundwasser eine teilweise problematische Lage, wie aus den Daten des Hydrographischen Dienstes hervorgegangen war. Heuer ist die Situation anders, auch wegen der überdurchschnittlich hohen Niederschläge im Winter. „Die Grundwasserstände liegen momentan in den meisten Bundesländern auf einem hohen Niveau“, so der für die Wasserversorgung zuständige Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) in einer Aussendung am Freitag.

Die Situation im Osten des Landes sei jedoch „eine Ausnahme“ – hier sind die Grundwasserstände „aufgrund der Defizite aus den Vorjahren teilweise noch etwas niedriger“ – aber ebenfalls besser als 2023. In weiten Teilen Niederösterreichs erholten sich die Grundwasserstände, heißt es dazu von der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes auf Anfrage von noe.ORF.at. Das gelte auch für das südliche Wiener Becken beziehungsweise für den Raum Wiener Neustadt, wo ebenso eine steigende Tendenz wahrgenommen werde, wenngleich man hier noch unter dem Mittelwert liege.

Grundwasserschwankungen seien ein natürlicher Vorgang, betont der Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Niederösterreich, Martin Angelmaier gegenüber noe.ORF.at, man sei aber vor dem Hintergrund der zunehmenden Trockenheit darauf bedacht, die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser zu erhöhen. Den Fokus lege man derzeit darauf, Verbindungsleitungen zwischen den Gemeinden sowie zusätzliche Brunnen zu bauen, Flächen zu entsiegeln, damit Regenwasser versickern kann und Speicherkapazitäten zu erhöhen.

2022 und 2023 waren Jahre der Wetterextreme

2023 war nicht nur von der Wärme her ein Extremjahr, wie aus der Geosphere-Jahresbilanz hervorging. So wurden in Österreich um 16 Prozent mehr Niederschlag als in einem durchschnittlichen Jahr registriert, vor allem die Herbstmonate waren dafür verantwortlich. Demgegenüber war 2022 eines der trockensten Jahre der Messgeschichte. Auf dem ehyd-Portal zeigten sich im März vor einem Jahr die Folgen: Bei 34 von 218 Messstationen wurden historisch niedrige Pegel registriert, 96 weitere Stellen lagen auf der fünfstufigen Skala bei „niedrig“ – aktuell waren nun 2024 fünf bei historisch niedrig und 29 bei „niedrig“.

Einen weiteren Trend sollen der im Vorjahr präsentierte „Trinkwassersicherungsplan“ mit den „Datengrundlagen und Prognosen für vorausschauende Planungen“ etwa pro Quartal liefern – ein erster Überblick für 2024 liegt vor. Erstellt wurde dieser von der Hydrographie Österreich im Landwirtschaftsministerium (BML) und den hydrographischen Diensten der Bundesländer. Rückblickend zeigte demnach der vergangene Jänner generell erneut ausreichend Niederschlag, „obwohl leichte Defizite in Osttirol, im Süden Salzburgs und in der Obersteiermark beobachtet wurden“, trockener fiel der Februar im Osten sowie im Süden und Südosten aus.

Totschnig: „Trinkwasserversorgung gesichert“

Die Geosphere-Prognose zum Monatswechsel Februar-März zeigte indes einen Anstieg der klimatischen Wasserbilanz „wieder in den normalen und feuchten Bereich“ an. Zur zweiten Hälfte des laufenden Monats hieß es, dass „die Niederschlagsanomalien nach den aktuellsten Berechnungen über ganz Mitteleuropa leicht zu feuchte Bedingungen“ anzeigen würden. „Wie sich die Situation im Frühjahr entwickelt, ist momentan schwierig abzuschätzen, klar ist aber, dass unsere Trinkwasserressourcen gesichert sind“, so Totschnig abschließend.