Kultur Ballet Kritik Festspielhaus St. Pölten Drei Meister drei Werke
Roman Novitzky
Roman Novitzky
Kultur

Begeisterung für Ballett am Rhein

„Drei Meister – Drei Werke“: Unter diesem Motto hat das Ballett am Rhein am Samstagabend im Festspielhaus St. Pölten gastiert. Dargeboten wurden auch Klassiker der choreografischen Moderne. Das Publikum reagierte mit begeistertem Beifall.

Es waren in der Tat drei sehr unterschiedliche Werke: Zu Beginn „Rubies“, choreografiert von George Balanchine, uraufgeführt 1967 in New York, mit Strawinskys Capriccio für Klavier und Orchester als musikalische Basis. Ironisierter Neoklassizismus allenthalben, der heute mitunter ein wenig verstaubt anmutet, wiewohl die tänzerische Leistung des Ensembles durchaus größten Respekt verdient, schreibt APA-Kulturkritiker Ewald Baringer.

Ähnlich im zweiten Teil des Abends: Hans van Manen hat 1990 Sergej Prokofjews „Visions fugitives“ (in der Bearbeitung für Streichorchester von Rudolf Barshai) in hübsche Bagatellen verarbeitet, eine Folge kurzer und manchmal auch amüsanter Szenen, wobei die Kostüme von Keso Dekker zur optischen Stimmigkeit beitragen. Das bestens disponierte Tonkünstler-Orchester NÖ unter der Leitung von Christoph Stöcker musizierte live.

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Höhepunkt zum Schluss

Der absolute Höhepunkt kam zum Schluss: William Forsythes „Enemy in the Figure“ aus dem Jahr 1989 ist ein von der ersten bis zur letzten Sekunde spannungsgeladenes Werk, das in seiner von Licht und Schatten geprägten Ästhetik und mit der zugespielten intensiven Musik von Thom Willems enigmatische Krimi-Stimmung zaubert, wobei das klassische Bewegungsrepertoire überwunden scheint zugunsten einer auf virtuose Weise zeitgemäße stilistische Elemente vereinenden Synthese. An diesem Werk sind 35 Jahre anscheinend spurlos vorbeigegangen, es wirkt frisch und aufregend wie eh.