Sport

Kendō: Auf den Spuren der Samurai in Baden

Die japanische Schwertkampfkunst Kendō ist in Österreich seit den 1980er Jahren bekannt. Neben der körperlichen Fitness soll der Sport auch den Geist stärken. Beim 25. Donaucup in Baden sind 144 Kämpferinnen und Kämpfer aus vierzehn Ländern aufeinander getroffen.

Es ist ein Tanz der Holzschwerter, es geht um Respekt für den Gegner und um saubere und präzise Schläge, die für einen Laien nicht unbedingt einfach ersichtlich sind. In der Sport- und Veranstaltungshalle in Baden zeigten die Kendokas (jemand der Kendo betreibt, Anm.), gekleidet und geschützt in einer Rüstung namens Bōgu mit einem Schwert aus Bambuslamellen in der Hand, ihr Können.

Seit den 1980er Jahren ist die Schwertkunst in Österreich bekannt, als die Austrian Kendo Association (AKA) gegründet wurde. Seitdem erfreue sich die Kombination aus Sportart und philosophischer Kampfkunst steigender Beliebtheit und werde in verschiedensten Vereinen in ganz Österreich ausgeübt, wurde am Sonntag beim Donaucup gegenüber noe.ORF.at betont.

Pro Runde treten immer zwei Kendokas gegeneinander an und es wird für zwei bis vier Minuten gekämpft, erklärte Dieter Hauck, Präsident der „European Kendo Federation“, selbst seit 40 Jahren Kendoka. „Es geht bei Kendō um Schnelligkeit und Präzision, nicht unbedingt um Größe oder Kraft. Es muss viel und ausdauernd trainiert werden. Ein Treffer im Kampf zählt auch erst dann als Punkt, wenn man nachher seinen Gegner noch kontrollieren kann“, so Hauck.

Meditation statt Anfeuern

Wer im Kampf aufeinander trifft, versucht mit dem Schwert auf vier Körper-Zonen des Gegners zu zielen: Den Kopf, die Handgelenke, den Rumpf oder die Kehle. Wer zuerst zwei Treffer landet, gewinnt den Kampf. Entscheidend für den Sport ist aber auch die Etikette: Vor jedem Kampf und vor jedem Training verbeugen sich die Gegner voreinander. In den Pausen wird meditiert.

Auch Schuhe sind im Shiai Jo – also am Kampf- und Trainingsort – strengstens verboten. Familie und Freunde der Kendokas verhielten sich auf den Zuschauerrängen ruhig. Bei diesem Sport seien lediglich Kampfschreie und kein lautes Anfeuern gemäß japanischer Tradition erwünscht, wurde von den Veranstaltern erklärt.

Kendo
ORF / Kreuzer

„Ich mag den Wettkampf, es ist einfach anders. Jeder Tag, jeder Kampf ist anders und wir müssen permanent darauf schauen, dass wir uns den verschiedenen Gegnern anpassen“, erzählte Luca Egle. Die 25-Jährige betreibe seit acht Jahren Kendō in Ungarn – kennengelernt habe sie die Sportart bei einem Auslandsstudium in Japan.

Bereits zehn Jahre betreibe Rafael Beutl Kendō. Der 33-Jährige reiste aus Linz an, um bei den Meisterschaften dabei zu sein. „Ich habe früher Fußball gespielt und war beim Blasmusikverein, aber das hat mir alles nicht so viel Spaß gemacht wie Kendō. Durch Mangas und Anime (Japanische Comics, Anm.) bin ich auf den Sport gestoßen und es hat mich nicht mehr losgelassen“, so Beutl.

Training für Weltmeisterschaft in Mailand

„Was mir gefällt: Es geht darum innere Ruhe zu finden, die Bewegung zu genießen und Kraft zu schöpfen. Und jeden Weg, auch wenn er schwierig ist, immer weiter zu gehen. Da lernt man einiges für das Leben“, betonte Kendoka Alexander Delpos aus Biedermannsdorf (Bezirk Mödling). Delpos betreibe den Sport bereits seit Jahren bei „Kendo Berndorf“ (Bezirk Baden).

Auch Disziplin sei bei dieser Sportart von Vorteil, sagte Mia Murakami aus Graz. Die Schülerin trainiere pro Woche vier Mal und damit neun Stunden. Bei den Junior,- und Damen-Meisterschaften in Baden ging sie als Gewinnerin hervor: „Ich freue mich natürlich über den Sieg hier in Baden und werde auch mein Bestes bei der Kendō-Weltmeisterschaft im Juli in Mailand geben“, versprach die junge Kendoka.