Pflegelehrlinge im Mater Salvatoris in Pitten (Bezirk Neunkirchen)
ORF/Kreuzer
ORF/Kreuzer
soziales

Altenpflege als neues Pflaster für Lehrlinge

Um junge Menschen in den Pflegeberuf zu bringen, wurde im Herbst in Niederösterreich eine dreijährige Pflegeassistenzlehre als Pilotprojekt gestartet. Im Pflege- und Altenheim Mater Salvatoris in Pitten (Bezirk Neunkirchen) sind zwei von acht Lehrlingen in Ausbildung.

Die geselligste Zeit des Tages ist im Pflege- und Altenheim Salvatoris das Mittagessen, bei dem die 22-jährige Katharina Wagner beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at Gemüsesuppe serviert. In den ersten Monaten ihrer Ausbildung gehören die Essensvorbereitung, das Servieren, das Bettenmachen und die Pflege des Zubehörs zu Wagners Aufgaben.

„Nach dem Mittagessen schaue ich, dass das leere Geschirr weggeräumt und alles sauber ist. Danach schaue ich mir meine Wochenaufgabe an und mache etwas mit den Bewohnern. Zum Beispiel gehen wir hinaus, je nachdem wie das Wetter gerade ist“, erzählt die 22-Jährige.

Pflegerische Tätigkeiten an den Bewohnerinnen und Bewohnern sind in den ersten Monaten für die Pflegelehrlinge – egal welchen Alters – noch tabu. Wagner beobachte aber täglich die bereits ausgelernten Pflegerinnen und Pfleger: „Bei der Morgenpflege etwa schaue ich zu, wie die Bewohner gewaschen, angezogen werden oder wie man sie beim Toilettengang unterstützt.“

Pflegelehrlinge im Mater Salvatoris in Pitten (Bezirk Neunkirchen)
ORF/Kreuzer
Ab und zu besuchen Kindergartengruppen – wie etwa der Kindergarten Schwarzenau – das Pflegeheim, um den Bewohnern vorzusingen. Bei solchen Veranstaltungen sind die Pflegelehrlinge für die Betreuung dabei.

Stationen im Krankenhaus und in der Behindertenpflege

Auch der 18-jährige Benjamin Pfrommer entschied sich für die Pflegeassistenzlehre. Erfahren habe er von der Lehre durch das Arbeitsmarktservice (AMS). Pfrommer empfindet seine Arbeit bereits jetzt als erfüllend, wie er gegenüber noe.ORF.at betont. Manche Bewohnerinnen und Bewohner, wie Hilda Ponweiser, schätzen seine Fürsorge und Aufmerksamkeit: „Er hat so ein gutes Gespür für uns alte Menschen. Er ist jederzeit da. Er sieht sofort, wenn man Hilfe braucht, man muss gar nicht viel reden“, so Ponweiser.

Trotzdem: Benjamin freue sich schon auf die Verantwortung, die bald auf ihn zukommen wird. In ein paar Monaten darf er sich schrittweise an pflegerische Tätigkeiten herantasten: „Das nächste Jahr wird so sein, dass ich schon kleinere Teilpflege machen darf. Was genau, weiß ich jetzt noch nicht genau, aber ich bin schon sehr gespannt darauf. Und im dritten Jahr werden wir dann verschiedene Praktika machen, in verschiedenen Bereichen – im Krankenhaus zum Beispiel oder in der Behindertenpflege.“

Pflegelehrlinge im Mater Salvatoris in Pitten (Bezirk Neunkirchen)
ORF/Kreuzer
Mit der 94-jährigen Bewohnerin Elisabeth Wunderl (l.) und der 101-Jährigen Marianne Veigl (r.) gehen die Lehrlinge oft spazieren

„Chance, um Pflegekräftemangel entgegenzuwirken“

Die Stationen in Krankenhäusern oder Behindertenbereichen sind ebenso Teil der Lehre wie die zehnwöchige theoretische Ausbildung in der Berufsschule. Günther Schranz, der Geschäftsführer des Heims, zeigt sich zufrieden mit der Arbeit der beiden Lehrlinge. Da Pflegekräfte generell fehlen würden, sieht das Heim in den Lehrlingen eine Chance, dem Mangel entgegenzuwirken. „Ich habe die größte Hoffnung, wenn man Personal in der eigenen Organisation selbst ausbildet, dass man gut gestalten kann. Jene, die hier bei uns ihre Ausbildung erfahren, werden definitiv alle wichtigen Inhalte kennen“, so Schranz.

Katharina und Benjamin wollen in ihrer Ausbildung auf alle Fälle schnelle Fortschritte machen und sind motiviert, ihren Beitrag zur Pflege und Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner zu leisten. Das Heim unterstütze sie dabei „behutsam“, da Lehrlinge eben noch sehr jung seien, betont man in Pitten.