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APA/Helmut Fohringer
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Chronik

Mehr Anzeigen, weniger Aufklärung

In Niederösterreich sind laut Kriminalstatistik im vergangenen Jahr 77.556 gerichtlich strafbare Handlungen angezeigt worden. Das ist im Vergleich zu 2022 ein Plus von 12,9 Prozent. Die Aufklärungsquote sank indes leicht von 53,6 auf 52,7 Prozent.

Signifikante Anstiege beobachteten die Ermittler bei Wirtschafts-, Eigentums- und Internetkriminalität, ebenso ein leichtes Plus auch im Alterssegment der Jugendlichen. Im Wirtschaftsbereich wurden 16.647 Delikte (2022: 13.791) angezeigt, die Steigerung lag hier bei 20,7 Prozent. Der Großteil der Fälle entfiel mit 11.446 auf Betrugsdelikte. Im Untersegment Sozialleistungsbetrug gab es gar eine Steigerung von 87,9 Prozent auf nunmehr 605 Anzeigen.

Ein Mehr an Anzeigen um 20,9 Prozent auf 10.038 wurde bei der Internetkriminalität verzeichnet. Laut Stefan Pfandler, dem Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich, kommen hier „immer neue Methoden zum Vorschein“, die Täter „werden immer einfallsreicher“. Auf Cybercrime im engeren Sinn – also verschieden gelagerte Hackerattacken – entfielen 2.060 Anzeigen (plus 9,7 Prozent).

Jugendkriminalität im „überschaubaren Rahmen“

6.262 Fällen von Internetbetrug wurde insgesamt nachgegangen (plus 28,7 Prozent). Die vermerkten Eigentumsdelikte kletterten wiederum von 19.056 auf 23.004, auch hier gab es mit 20,7 Prozent einen deutlichen Zuwachs.

Leicht gestiegen ist außerdem die Zahl der Anzeigen im Bereich der Jugendkriminalität, es gab nach Angaben von Landespolizeidirektor Franz Popp rund 4.800 Tatverdächtige. Sachbeschädigung, Diebstahl und Körperverletzung waren die am meisten genannten Delikte. Popp ortete bei einer Pressekonferenz in St. Pölten einen „überschaubaren Rahmen“, die Thematik werde aber „weiterhin im Auge behalten“.

Kriminalität: Mehr Straftaten angezeigt

Höchstwert an Anzeigen in zehn Jahren

Generell wurden 11.262 Gewaltdelikte angezeigt. „Ein Höchstwert der letzten zehn Jahre“, konstatierte Landespolizeidirektor-Stellvertreter Manfred Aichberger. In 63,5 Prozent der Fälle gab es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer. Ein Minus von 3,2 Prozent auf 4.175 Delikte gab es unterdessen bei der Suchtmittelkriminalität.

Der Anteil ausländischer Staatsbürger unter den Verdächtigen ist von 37,3 auf 40,4 Prozent geklettert. Die häufigsten Herkunftsländer waren Rumänien, Serbien und die Slowakei. Insgesamt wurden 49.555 Tatverdächtige angezeigt, 11,8 Prozent mehr als im Jahr davor.