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ORF.at/Zita Klimek
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Chronik

Polizei wirbt um IT-Quereinsteiger

Internetkriminalität und Gewalt sind in Niederösterreich zuletzt massiv gestiegen. Das Landeskriminalamt ortet ein erhöhtes Gewaltpotenzial. Im Kampf gegen Internetkriminalität setzt man auf IT-Quereinsteiger, locken soll eine höhere Bezahlung.

Laut Kriminalstatistik gab es im Vorjahr im Vergleich zu 2023 ein Anzeigenplus von 12,9 Prozent. Besonders stark ist die Kriminalität bei Delikten im Internet sowie Gewaltdelikten gestiegen. Bei Letzteren verzeichnete die Polizei zuletzt einen Zehn-Jahres-Höchststand – mehr dazu in Mehr Anzeigen, weniger Aufklärung (noe.ORF.at; 25.3.2024).

Das Aggressionspotenzial habe merklich zugenommen, erklärte der Leiter des Landeskriminalamts (LKA), Stefan Pfandler, im „NÖ heute“-Interview. Deutlich würde das im Straßenverkehr, „wo es immer wieder zu Auseinandersetzungen kommt, die Personen immer schneller irgendwo in Streit geraten und strafbare Handlungen gegenseitig verüben“, so Pfandler. Gleichzeitig würde die Sensibilität steigen, Delikte würden also eher angezeigt als früher.

LKA-Chef Stefan Pfandler zur Kriminalstatistik

Die Zahl der Delikte im Internet und der Gewaltdelikte ist gestiegen. Das Aggressionspotenzial habe merklich zugenommen, so der Leiter des Landeskriminalamts, Stefan Pfandler, im Interview

Auch die Internetkriminalität stieg zuletzt um 21 Prozent an, eine Herausforderung, der die Polizei mit mehr Fachleuten entgegentreten möchte. „Fachleute auszubilden geht nicht von heute auf morgen“, sagte Pfandler. Vielversprechend sei hier, dass die Polizei in Zukunft nicht mehr nur Polizeibedienstete aufnehmen möchte. „Wir haben jetzt auch erstmals die Möglichkeit, uns Privatpersonen mit entsprechenden Schulabschlüssen hereinzuholen“, erklärte Pfandler, „die auch eine entsprechende angemessene Bezahlung dafür bekommen und nicht das Beamtengehalt, das typischerweise in diesem Bereich üblich ist“.

Großes Thema werde in Zukunft auch Betrug mittels Künstlicher Intelligenz sein. KI könne etwa die Stimmen von Angehörigen fälschen und so Telefonbetrug schwerer erkennbar machen. Hier will die Polizei stärker Bewusstsein für die Gefahren schaffen.

Jugendkriminalität in Niederösterreich „weniger brisant“

Anders als in Wien sei Jugendkriminalität in Niederösterreich ein weniger brisantes Thema, so der LKA-Chef. Jugendkriminalität sei ein Phänomen der urbanen Ballungsräume. Zwar sei die Jugendkriminalität auch in Niederösterreich leicht gestiegen, aber man habe im Flächenbundesland „nur ein paar Hotspots“, so Pfandler, „Bandenbildungen und massive Straftaten“ wie in Wien beobachte man nicht.