Roberto Paternostro
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KULTUR

Die emotionale Rückkehr des Dirigenten

Den Karfreitag stellte Richard Wagner in seiner letzten Oper „Parsifal“ in den Mittelpunkt des dritten Aktes. Dieser letzte Akt wurde in Grafenegg aufgeführt. Dirigent Roberto Paternostro feierte damit nach schwerer Krankheit eine emotionale Rückkehr auf die Bühne.

Viele Monate verbrachte Roberto Paternostro zuletzt im Wiener AKH, zum Teil in der Intensivstation. Umso emotionaler war für ihn die Rückkehr auf die Bühne. Am Tag vor seinem 67. Geburtstag trat er – vierzig Kilo leichter – im Auditorium Grafenegg zum zweiten Mal seit diesem tiefen Einschnitt in seinem Leben auf. Eine auch für ihn emotionale Rückkehr, wie er betont. Im Publikum saßen einige Ärzte des AKH, die ihn zu seinem Comeback beglückwünschten.

Paternostro selbst sagt, er „verschweige die Krankheit nicht, ich trage sie aber auch nicht vor mir her“. Deshalb spricht er lieber über die Zusammenarbeit mit den Niederösterreichischen Tonkünstlern, die er überschwänglich lobt: „Ein fabelhaftes Orchester. Ich wusste, dass es gut ist, aber Parsifal ist ein Stück, das nicht in ihrem Repertoire liegt, ich glaube, das haben sie zuvor noch nie gespielt. Wir hatten die Proben im Musikverein in Wien und ich habe höchsten Respekt, das habe ich den Musikerinnen und Musikern auch gesagt. Wie die in den zwei Tagen sich dieses Stück einverleibt haben und wie die das spielen, das ist ganz wunderbar.“

Totale Auditorium
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Das Tonkünstler Orchester, am Dirigentenpult der Wiener Roberto Paternostro, bot zusammen mit den Solisten und der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor den dritten Akt aus der Oper „Parsifal“

Früherer Klavierschüler Paternostros auf der Bühne

„Das ist Karfreitagszauber, Herr!“ Bass Stephen Milling als Gurnemanz brillierte ebenso wie Bassbariton Derek Walton als Amfortas und allen voran Klaus Florian Vogt in der Titelrolle des Parsifal. Auch für ihn war dieser Abend mit Paternostro am Dirigentenpult etwas Besonderes: „Ich bin sehr froh, dass ich das mit ihm machen konnte, wir haben ja zum ersten Mal zusammengearbeitet. Wir kennen uns zwar schon sehr, sehr, sehr lange, aber es kam bisher nie dazu, dass wir zusammen arbeiten konnten. Auf einer Bühne zumindest, denn in ganz frühen Jahren habe ich bei ihm Klavierunterricht genommen.“

So kam es, dass ein weltweit gefragter Wagner-Tenor und ein ebenso international erfolgreicher Wagner-Dirigent erstmals in Grafenegg zusammen mit Wagner auf der Bühne standen. Eine emotionale Rückkehr des sichtlich bewegten Roberto Paternostro auf die Bühnen der Welt.