Kultur

Festival „Tangente“ spielt in der Natur

Das neue St. Pöltener Festival für Gegenwartskultur „Tangente“ beginnt Anfang Mai unter anderem mit dem Kunstparkour „The Way of the Water“ entlang der Traisen und mit „Shared Landscapes“, einem Projekt mit Theaterstücken im Wald und auf Wiesen rund um St. Pölten.

Die Natur als Partnerin, so lautet der Themenschwerpunkt zu Beginn des neuen Festivals „Tangente“. Tarun Kade, der kuratorische Leiter der Tangente beschrieb die programmatische Ausrichtung als internationales Festival mit lokaler Verwurzelung. „In künstlerischen und diskursiven Vorschlägen geht es darum, unser Verhältnis zur Natur zu verändern, weg von der Ausbeutung und hin zu Partnerschaft.“

Am 30.4. steht die bereits ausverkaufte Österreich-Premiere der Oper „Justice“ von Milo Rau im Festspielhaus auf dem Programm. Am 1. Mai folgt der „Katalog der Vögel“ als dreiteiliges Konzert rund um den Vogelgesang im Festspielhaus, der ehemaligen Synagoge und im öffentlichen Raum, interpretiert vom Klaviervirtuosen Pierre-Laurent Aimard und der Schauspielerin Birgit Minichmayr.

Traisen und Mühlbäche werden zu Gestaltern

Doch an diesem Tag kann der Besucher oder die Besucherin das Festival auch als „Way of the Water“ beginnen lassen. Dieser Weg ist als Kunstparcours entlang der Traisen und des Mühlbaches angelegt. 24 Künstler und Künstlerinnen stellen ihre Werke in den Dialog mit dem Wasser.

Die Auseinandersetzung mit der Wasserwelt als pars pro toto für die umfassenderen Themen wie Ausbeutung und Privatisierung der Ressourcen, den mythologischen spirituellen Deutungen des Wassers sowie die Veränderung von Wetter und Klima werden dafür herangezogen.

Wie erlebe ich eine Landschaft?

Was wäre, wenn die Kunst die Natur nicht nachahmt sondern sie anders erlebbar machen würde? Diese Frage wirft das Projekt „Shared Landscape“ auf. Caroline Barneaud als Kuratorin und Stefan Kaegi als Theaterregisseur der Künstlergruppe Rimini Protokoll laden das Publikum ein, das Theater zu verlassen und an einem Tag in der Natur am Stadtrand von St. Pölten zwischen Bäumen und auf Wiesen zu verbringen.

Unter freiem Himmel soll eine neu Art der Gemeinschaft entstehen, an der Schnittstelle zwischen Stadt und Land. Die Besucher und Besucherinnen erleben sieben Inszenierungen: musikalische Skulpturen, Klangkreationen, Choreografien , Picknicks und philosophische Theaterstücke zum Verhältnis Kultur und Natur.

Klimakonferenz im Sonnenpark Sankt Pölten

Die „Tangente“ beschäftigt sich mit der Frage, wie wir in unsere Gegenwart Spielräume des Handelns und Gestaltens wieder gewinnen können und will dabei selbst aktiv werden. „GlobArt“ – der niederösterreichische Verein für diskursive Praxis, „Solektiv“ , der Verein für Kunst, Kultur und Natur und die „Tangente“ laden gemeinsam von 9. bis 11. Mai in den Sonnenpark im Süden der Stadt zu einer Klimakonferenz.

„Tipping time“ nennt sich die dreitägige Veranstaltung, bei der internationale Spitzenwissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gemeinsam mit Künstler und Künstlerinnen sowie Aktivistinnen nach neuen Ansätzen und Lösungen in Klimafragen suchen. „Wir erleben ein Kippen. Wir stehen mittendrin in der ungeheuren Verschiebung und schaffen es trotzdem nicht, den Ereignissen entsprechend entgegenzutreten“, resümierte Jakob Brossmann, der Intendant von „GlobArt“ bei der Vorstellung des Programms in der Festival-Zentrale im Herzen von Sankt Pölten.