Die Faszination für den Modellbau beginnt oft schon in jungen Jahren. Bei den Modellbautagen in Tulln wird von Bahnstrecken erzählt, wie sie früher ausgesehen haben. Und auch von Modelllokomotiven, die man als kleiner Bub in den 1950er oder 1960er Jahren zu Weihnachten bekommen hat, und die nun im Erwachsenenalter detailgetreu nachgebaut werden, wird gesprochen.
Wenige der über 500 Ausstellerinnen und Aussteller fallen in eine jüngere Alterskategorie. Der 21-jährige Niklas Flössel aus Guben in Brandenburg in Deutschland wurde von seinem Vater zu dem Hobby inspiriert. „Als kleines Kind war einfach dieser Eisenbahnvirus da. Ich bin auch am Bahnhof gestanden und habe einfach den Zügen zugeschaut“, so Flössel gegenüber noe.ORF.at. „Mit acht Jahren bin ich dann in den Verein gekommen und dann hat sich das so entwickelt, dass ich jetzt als Werkstudent bei einem Modellbahnhersteller arbeite.“
Leidenschaft entwickelt sich oft auch erst in der Pension
Entwickelt hat sich bei einigen der Ausstellerinnen und Aussteller die Passion für den Modellbau aber auch erst in der Pension. „Früher habe ich große Maschinen gebaut, nun baue ich sie im Kleinformat im Maßstab 1:12 in meiner Keller-Werkstatt. Auch historische Werkstätten gehören dazu. Dazu gehe ich ins Museum, mache Fotos von den Maschinen, nehme Maße ab und mache Gussmodelle, so wie im Maschinenbau damals üblich“, erzählt etwa Franz Enzfelder aus Enzesfeld (Bezirk Baden).
Vom Bahnhof St. Pölten bis zum Polizeihubschrauber
Richard Weiß aus Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) beschäftigt sich hingegen seit über 40 Jahren mit Architekturmodellen. Von der U-Bahnstation Alserstraße in Wien bis hin zum Bahnhof in St. Pölten oder bekannten Supermarktfilialen – für viele historische oder auch moderne Gebäude sind Bausätze auf der Messe vorhanden. „Irgendwann ist die Idee entstanden, dass wir Gebäude aus Österreich nachbauen, die es als Modelle noch nicht gibt. Und das betreiben wir auch als Familie. Ich habe den Sohn mit meiner Leidenschaft infiziert“, so Weiß.
Viele Söhne mit ihren Vätern finden sich unter den Ausstellerinnen und Ausstellern, wie der Lokalaugenschein zeigt. Töchter finden sich eher unter den hunderten Gäste. „Wir haben zwar noch keine Modellbau-Fans in der Familie, aber das kann ja noch werden. Meine Tochter ist auf jeden Fall schon begeistert“, so Julia Schörg aus Korneuburg.
Begeistert zeigt sich Anton Wegscheider aus Oberperfuss in Tirol von den Modellhubschraubern, selbst hat Wegscheider zwei Jahre lang an einem detailgetreuen Polizeihubschrauber-Modell gearbeitet: „Da war die Polizei sehr kooperativ und sie haben mich viele Fotos machen lassen. Das ist einfach ein Kindheitstraum von mir gewesen und es macht riesen Spaß“, so Wegscheider.