Chronik

Drohnen und Roboter erkennen ABC-Gefahren

Die Bedrohung durch atomare, biologische und chemische Kampfstoffe ist da, das zeigt auch der Krieg in der Ukraine. Das ABC-Abwehrzentrum des Bundesheeres in Korneuburg ist auf den Umgang mit diesen Gefahren spezialisiert und setzt künftig auf modernste Technologien.

Auch in der ABC-Abwehr macht die Technik große Fortschritte. Statt der Soldaten sollen mit Sensoren ausgestattete Drohnen und unbemannte Roboterfahrzeuge ABC-Gefahren rasch erkennen. Unter der Leitung des ABC-Abwehrzentrums des Bundesheeres wurde ein entsprechendes EU-Projekt am Dienstag am Truppenübungsplatz (TÜPL) Allentsteig (Bezirk Zwettl) vorgestellt.

Mit neuesten Technologien ausgerüstete Drohnen erkennen Kampf- und Gefahrenstoffe. Sie können zu der Gefahrenstelle fliegen und Messungen durchführen. Die Präsentation am TÜPL Allentsteig fand anlässlich des Abschlusses der ersten Phase des Projekts statt.

Jürgen Schlechter, der Kommandant des ABC-Abwehrzentrums, erklärte gegenüber noe.ORF.at: „In der Phase ist es darum gegangen, zu prüfen, ob das, was wir hier militärisch wollen, auch technisch umsetzbar ist. Es ging auch darum, ob die Drohnen fliegen und unterschiedliche Sensoren aufnehmen können. Zudem standen die Datenflüsse der Sensoren auf dem Prüfstand.“

Ein unbemanntes Fahrzeug ist mit Detektoren ausgestattet.
ORF/Petra Ottitsch
Dieses unbemannte Fahrzeug ist mit Detektoren ausgestattet

Auch ein unbemanntes Fahrzeug ist bei der Präsentation der ABC-Abwehr im Einsatz. Es ist mit Detektoren ausgerüstet und kann eine Probe für eine Laborauswertung nehmen. Die Sensoren des Roboters und der Drohnen melden die Daten unverzüglich an eine Auswertestation. In dieser laufen sämtliche Daten zusammen und werden berechnet.

„Soldaten können rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen“

Mit den gebündelten Daten kann sich ein Einsatzleiter laut Schlechter ein Bild machen: „Er kann abschätzen, wie sich die Gefahrensituation vor Ort weiter entwickeln wird. Wird die Strahlung höher, wird die Giftdosis höher oder nimmt sie ab. Und dementsprechend können dann mehr oder weniger Soldaten ihren Auftrag weiter erfüllen beziehungsweise rechtzeitig ihre Schutzmaßnahmen ergreifen.“

Für die Spezialisten des ABC-Abwehrzentrums haben die neuen Technologien viele Vorteile, wie Schlechter betont: „Wir würden im Normalfall zwei Stunden brauchen, um dieses Ergebnis zu bekommen. Mit dem Einsatz der modernen Technologien können wir diese Zeit auf 40 bis 45 Minuten verkürzen. Wir müssen keinen Soldaten und keine Soldatin mehr direkt an die Gefahrenquelle bringen, weil das erledigen uns Roboter und Drohnen.“

ABC-Abwehrtechnologien werden weiterentwickelt

Ab Juni geht das Projekt gemeinsam mit vier EU-Ländern und Industriepartnern in die nächste Phase. Dann sollen die Serienreife und die militärische Einsatzfähigkeit weiterentwickelt werden. Spätestens 2028 ist der Einsatz der neuen ABC-Abwehrtechnologien beim Bundesheer geplant.