In der Wüste, auf der Aussichtsplattform eines Windrades, im Dschungel oder für einen Weltrekord während der Pandemie 70 Kilometer rund um den Küchentisch – Predl ist schon an vielen Ort gelaufen. In wenigen Tagen wird er sich aber mit dem Nordpol-Marathon einer besonderen Herausforderung stellen.
Bei Temperaturen von rund minus 40 Grad soll der Wettkampf je nach Wetterbedingungen am Samstag oder am Sonntag stattfinden. Es ist nicht das erste Mal, dass Predl beim Nordpol-Marathon dabei sein will: Bei seinem ersten Versuch vor rund einem Jahr konnte die Veranstaltung jedoch nicht wie geplant stattfinden. Aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts wurde damals keine Lizenz zum Abflug von Kasachstan zum Nordpol erteilt.
Training auf der Rax und in Eisfabrik
Heuer will Predl aber wirklich am Nordpol landen. Doch wie bereitet man sich in Niederösterreich auf einen Marathon vor, der bei klirrender Kälte stattfindet? „Ich habe an den kalten Tagen auf der Rax und am Schneeberg trainiert“, so Predl gegenüber noe.ORF.at. Zudem trainierte er in den Vereinigten Eisfabriken in Wien, dort können Wind und Temperaturen von bis zu minus 38 Grad simuliert werden.
Bei solchen Bedingungen braucht es dann natürlich auch entsprechendes Equipment: drei bis vier Schichten Textilien, Atemmaske, mehrere Hauben, beheizte Socken und Handschuhe, Skibrille und Schuhe mit Eiskrallen.
Wichtig bei der Kleidung: „Die letzte Schicht, bei der Hose zum Beispiel, ist immer flatternd. Warum? Wenn du nur eng anliegende Kleidung hast, dann gefriert quasi der Schweiß auf der letzten Schicht. Er entweicht und wird Eis, und dein Körper kühlt aus“, erklärt Predl.
Predl auf Stockerlplatzkurs
Eigentlich bevorzugt Predl die Hitze, auf dem Nordpol zu laufen sei dennoch ein „Lebenstraum“. Kurz vor dem Marathon ist bei Predl die Vorfreude groß. Gleichzeitig habe er Respekt vor Natur und Tier. „Wir sind nur Gäste dort, die Eisbären sind dort die Chefs“, so Predl.
Damit nichts passiert, halten Eisbärenwächter die Tiere von den Sportlern fern. „Ich bin überglücklich, wenn ich dort ankommen kann, und will einfach genießen, dort zu sein.“ Doch auch der Ehrgeiz ist groß: „Auf sportlicher Ebene strebe ich schon einen Podestplatz an“, sagt Predl.