Cyberkiminalität Hacker am Computer
pexels/Sora Shimazaki
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Chronik

Gemeinden schützen sich vor Hackern

Die Hacker-Angriffe gegen das Land Kärnten und zuletzt die Stadt Korneuburg zeigen, dass öffentliche Institutionen anfällig für Cyber-Attacken sind. Deshalb werden jetzt Gemeindevertreter im Haus der Digitalisierung in Tulln geschult, wie man sich vor Hackern schützt.

Um die 100.000 Euro dürfte die Stadt Korneuburg der Hacker-Angriff im Februar gekostet haben. Und das selbst, obwohl das geforderte Lösegeld nicht an die Tätergruppe „Lockbit“ gezahlt wurde – mehr dazu in Korneuburg: Normalbetrieb nach Cyberangriff (noe.ORF.at; 23.2.2024).

Die beiden Gemeindevertreterverbände von ÖVP und SPÖ führen deshalb in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium im Haus der Digitalisierung in Tulln Lehrgänge für die Abwehr von Cyberangriffen durch, mit Schwerpunkt Gemeinden. Das sei nötig, betont etwa Rupert Dworak, Präsident der Gemeindevertreter der SPÖ: „Wir verwalten sehr sensible Daten von Privatpersonen wie auch von Unternehmen, wir dürfen uns keine Schwachstellen leisten, weil dann die Menschen das Vertrauen zu uns verlieren.“

„Das Böse entwickelt sich weiter“

Dass es eine endgültige Lösung des Problems geben wird, bezweifelt Johannes Pressl, Präsident des niederösterreichischen ÖVP-Gemeindebundes und zugleich des österreichischen Gemeindebundes: „Das Böse entwickelt sich weiter und auch die Sicherheit entwickelt sich weiter. Der Kampf im Internet geht weiter, da kann man nicht sagen, die Lücke ist geschlossen und alles ist gut – denn es geht vielleicht die nächste auf.“

Pressl hält auch fest, dass diese Aktion für niederösterreichische Gemeinden, die im September ein zweites Mal stattfinden wird, auf alle österreichischen Gemeinden ausgerollt werden soll. Die Lehrgänge finden in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium statt.

Lukas Reutterer, Rupert Dworak, Gerhard Karner, Johannes Pressl, Helmut Miernicki, Claus Zeppelzauer
ORF NÖ
Die Cybersicherheits-Lehrgänge für Gemeinden wurden am Mittwoch im Haus der Digitalisierung in Tulln präsentiert

„Es kann jeden treffen, egal ob Privatperson, Unternehmen oder eben auch Gemeinde“, sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). „Deshalb machen wir darauf aufmerksam, dass man sich selbst schützen muss. Denn diese Täter verschlüsseln in der Regel Daten, man kann nicht mehr darauf zugreifen und sie verlangen Geld. Deshalb ist es etwa so wichtig, immer wieder die Daten auf externe Datenträger zu speichern, wo Internet-Kriminelle keinen Zugriff haben.“

Offener Umgang mit Fehlern gefordert

Das sei eine von vielen kleinen Rädchen, an denen jeder und jede schrauben könne, sagt auch Martin Merka. Der Abteilungsleiter für Cyber-Prävention im Innenministerium hält die Vorträge. Er stellt die Menschen in den Mittelpunkt, jeder könne das seine beitragen, und wenn es nur die Sensibilität sei, keine verdächtigen Datensätze zu öffnen.

„Aber hier muss auch ein offener Umgang mit Fehlern gelebt werden. Wenn jemand Angst haben muss, wenn er zugibt, möglicherweise etwas falsch gemacht zu haben, wird er oder sie versuchen, es zu vertuschen. Dann könnte die Auswirkung aber viel schlimmer sein, als wenn der Fehler offen kommuniziert wird und sofort damit begonnen werden kann, dem Angriff zu begegnen.“