March Thaya
Povod’ Moravy
Povod’ Moravy
Tiere

Heimische Auen bei Seeadlern beliebt

Die March-Thaya-Auen und die Donau-Auen zählen zu den wichtigsten Brut- und Rückzugsorten für Seeadler in Europa. Das hat eine Studie unter Beteiligung verschiedener Umweltorganisationen ergeben. Besonders bedeutend sind Natura-2000-Schutzgebiete.

Die Studie, an der u. a. die Umweltschutzorganisationen WWF Österreich und BirdLife Austria beteiligt waren, untersuchte zwischen 2015 und 2022 Sendedaten von 38 Seeadlern. Die Auswertung zeige, das besonders Natura-2000-Schutzgebiete bei den geschützten Vögeln beliebte Rückzugsorte sind, sagten Experten.

„Vor allem Feuchtgebiete, Gewässer und an Feuchtlebensräume angrenzende Laubwälder scheinen beliebt zu sein“, erklärte Remo Probst, Greifvogelexperte bei BirdLife Austria. „Nadelwälder und Siedlungen meiden die Seeadler dagegen.“

Niederösterreichisches Grenzgebiet ist Kernlebensraum

Zu den wichtigsten Lebensräumen für Seeadler in Europa zählen die niederösterreichischen March-Thaya-Auen und die angrenzenden Gebiete in Tschechien und der Slowakei, die Donau-Auen östlich und westlich von Wien und zwischen Ungarn und der Slowakei, sowie die Teichlandschaft bei Trebon zwischen dem Waldviertel und Budweis, hieß es.

„Insbesondere großräumig agierende Arten wie Vögel, die bei ihren Wanderungen weite Strecken zurücklegen, sind auf geschützte und naturnahe Lebensräume angewiesen, in denen sie Nahrung finden, ungestört ihre Jungen aufziehen können und vor menschlichen Bedrohungen wie zum Beispiel illegaler Verfolgung sicher sind“, sagte Probst.

Merikotka 7124 (Haliaetus albicilla) White-tailed Eagle Flatanger Norway July 2007
Jari Peltomaki
Seeadler galten lange Zeit als ausgestorben, nun kehrt das österreichische Wappentier zurück

Umweltorganisation fordern mehr Schutzflächen

Rund 18 Prozent der EU-Fläche sind aktuell unter Natura-2000-Vorgaben geschützt. Für Seeadler sind sie der wichtigste Lebensraum, resümiert die Studie. „Sie ziehen in den Schutzgebieten ihre Jungen auf, suchen Nahrung und verwenden die Gebiete als Rastplätze und Zwischenstationen bei ihren Streifzügen durch Europa“, sagte WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler.

Die EU-Kommission plant, geschützte Lebensräume durch das EU-Renaturierungsgesetz weiter auszudehnen. Es enthält das Ziel, bis 2030 Renaturierungsmaßnahmen für mindestens 20 Prozent aller Land- und Meeresflächen in der EU einzuführen. Auf welchem Weg das geschieht, liegt in der Hand der einzelnen EU-Staaten.

Renaturierungsgesetz blockiert

Das Gesetz passierte im Februar in einer abgeschwächten Form das EU-Parlament. Im Rat gibt es bisher allerdings keine Mehrheit, Österreich musste sich zuletzt wegen eines Beschlusses der Bundesländer enthalten.

WWF und BirdLife fordern daher insbesondere die neun Bundesländer auf, ihre nationale Blockade des EU-Renaturierungsgesetzes aufzugeben und damit die grüne Infrastruktur Europas zu stärken, wie es in einer Aussendung hieß.