Wirtschaft

353 Hektar Brachfläche warten auf Nutzung

Niederösterreich will bei Betriebsansiedlungen stärker auf Brachflächen und Widmungsreserven setzen. Eine Erhebung hat 705 potenzielle Standorte mit 920 Hektar Fläche ergeben. Knapp 40 Prozent wären für eine Wiederverwertung geeignet.

Grundstücke für Betriebsansiedlungen finden, ohne neuen Boden zu versiegeln – das war das Ziel einer Erhebung von ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich. Gemeinden wurden gebeten, Betriebsstandorte zu melden, die seit mindestens drei Jahren leer stehen. Gut zwei Drittel der niederösterreichischen Gemeinden haben sich an der Erhebung beteiligt. Herausgekommen sind 705 potenzielle Standorte mit mehr als 900 Hektar Fläche.

Davon sind 81 Prozent Widmungsreserven, sagte ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki am Donnerstag in einer Pressekonferenz in St. Pölten. Es brauche weiterhin Flächen für die Wirtschaft, aber Bodenschutz stehe „ganz oben“ auf der Agenda, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

38 Prozent der Standorte für Wiederverwertung geeignet

Abgefragt wurden Brachflächen, also leer stehende Gewerbe- und Industrieliegenschaften, sowie gewidmete, aber noch unbebaute Betriebs- und Industriegrundstücke. Von den erfassten Brachen sind laut Miernicki 28 Objekte „mit relativ geringem Aufwand“ wieder nutzbar. 38 Prozent der erfassten Standorte (353 Hektar) gelten als wiederverwertbar, bei 29 Prozent (270 Hektar) besteht Klärungsbedarf mit den Eigentümern, der Rest ist derzeit nicht verwertbar. „45 Prozent der erhobenen Standorte stehen seit mehr als zehn Jahren leer“, sagte der Geschäftsführer von ecoplus.

Als Vorzeigebeispiel wurde das Gartencenter Starkl Loft in Pfaffstätten (Bezirk Baden) präsentiert. Das 220 Jahre alte Gebäude wurde im Jahr 2020 erworben und generalsaniert, berichtete Unternehmer Ludwig Starkl.

„Betriebsansiedlungen und Umweltschutz vereinen“

Ziel sei es, Betriebsansiedlungen, Umweltschutz und Reduktion der Bodenversiegelung zu vereinen, sagte Mikl-Leitner. Konkrete Projekte zur Mobilisierung von Brachflächen gibt es den Angaben zufolge in Gerasdorf und Wiener Neustadt. Elf neue Immobilien wurden nun in die Standortkompass-Datenbank von ecoplus aufgenommen – darunter befinden sich vor allem Widmungsreserven, aber beispielsweise auch eine leer stehende Diskothek.

Von Jänner 2023 bis März 2024 hat ecoplus 101 Betriebsansiedelungen bzw. -erweitererungen begleitet. Damit verbunden waren laut Mikl-Leitner 1.423 Arbeitsplätze. 456 Projekte sind in Bearbeitung.