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Keine Mehrheit für längere Öffnungszeiten

REWE-Chef Haraszti hat kürzlich neuerlich einen Vorstoß zur Ausweitung der Öffnungszeiten im Handel gemacht. Ändern dürfte sich so bald aber nichts, denn weder Gewerkschaft noch Wirtschaftskammer unterstützen die Forderung – auch viele Konsumenten sind skeptisch.

Immer wieder wird in Österreich darüber diskutiert, ob die Öffnungszeiten im Handel ausgeweitet werden sollen. Zuletzt hat REWE-Chef Marcel Haraszti die Diskussion wieder angestoßen: Er möchte, dass die Geschäfte bis zu 80 Stunden pro Woche und grundsätzlich bis 23.00 Uhr geöffnet sein dürfen. Derzeit dürfen Geschäfte in Niederösterreich von Montag bis Freitag von 5.00 bis 21.00 Uhr und am Samstag von 06.00 bis 18.00 Uhr geöffnet haben – pro Woche jedenfalls nicht länger als 72 Stunden.

Die Gewerkschaft ist, wenig überraschend, gegen eine Ausweitung des gesetzlichen Rahmens. „Wir glauben, es gehört wirklich viel mehr in Arbeitszeitqualität investiert“, sagt Michael Pieber, Landesgeschäftsführer der GPA Niederösterreich. „Eine Ausweitung würde dazu führen, dass viel weniger Menschen im Handel arbeiten wollen und auch können.“

Längere Öffnungszeiten würden vor allem den Druck auf im Handel beschäftigte Frauen erhöhen, wird Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl in einer Aussendung zitiert. Ausgeweitete Öffnungszeiten „stellen sie vor Betreuungsprobleme, wenn sie Kinder haben, sie zerstören ein geregeltes Familienleben und sie beeinträchtigen auch die Freizeitgestaltung“, so Anderl.

Mehrheit der Unternehmen gegen Ausweitung

Die Mehrheit der Unternehmerinnen und Unternehmer sei mit dem aktuellen gesetzlichen Rahmen zufrieden, sagt Christian Prauchner, Bundesgremialobmann des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer: „Eine Ausweitung würde bedeuten, dass die Personalkosten steigen und das bedeutet, dass es teurer für die Konsumenten wird. Und es kann ja nicht sinnvoll sein, die Öffnungszeiten auf Kosten der Konsumenten zu verändern.“

Ähnlich argumentiert der Handelsverband: Auch unter dessen Mitgliedern gäbe es derzeit keine Mehrheit für eine Ausweitung der Öffnungszeiten. „In dem Fall gibt es kein Einvernehmen in der Branche“, sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will zur APA. Das Thema dürfte damit – zumindest vorerst – wieder vom Tisch sein. Laut Christian Prauchner von der WKO würde die Zahl der Kundinnen und Kunden ab 19.00 Uhr ohnehin abreißen.

Konsumentinnen und Konsumenten skeptisch

Eine nicht repräsentative Meinungsumfrage des ORF Niederösterreich zeigt, dass auch viele Konsumentinnen und Konsumenten einer Ausweitung skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen dürften. „Im Prinzip bin ich dafür, aber mir tut das Personal leid. Wir haben es immer geschafft, unsere Sachen zu normalen Öffnungszeiten zu kaufen – warum sollte das jetzt auf einmal nicht funktionieren?“, sagte etwa ein Passant aus Melk.

Meinungen der Konsumenten zu verlängerten Öffnungszeiten

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Viele Menschen argumentierten gegenüber noe.ORF.at ähnlich: Prinzipiell, so der Tenor, wären längere Öffnungszeiten angenehm, aber die Nachteile für die Handelsangestellten würden überwiegen.