Gesundheit

Medizin-Kooperation mit Tschechien wird ausgebaut

Gerade in Grenzregionen ist die Gesundheitsversorgung ein brisantes Thema. Seit Jahren suchen Niederösterreich und Tschechien nach neuen Wegen der Zusammenarbeit über die Nationalgrenzen hinweg. Nun ist u.a. eine Vertiefung im Bereich der Kardiologie geplant.

Gesundheit, Krankheit und Notfall richten sich nicht nach Nationalgrenzen, die Versorgung von Patientinnen und Patienten hingegen schon. Denn auch wenn die nächste medizinische Einrichtung theoretisch nicht weit entfernt liegt, ist ein Transport dorthin in der Praxis oft schwierig, wenn sie auf dem Gebiet eines benachbarten Landes liegt. Das führt zu teils sehr unterschiedlichen Gesundheitspfaden sowie Abweichungen in der Behandlung.

Je dünner Landschaften besiedelt sind, desto bedeutender ist es, auf vorhandene Infrastruktur zurückgreifen zu können – so auch zwischen Niederösterreich und den tschechischen Regionen Vysocina, Südmähren und Südböhmen. Im Fokus des neuen Projektes „Healthacross MED NET“ sollen die palliative Pflege, die digitale grenzüberschreitende Weiterbildung und die Versorgung der Patientinnen und Patienten im Bereich der invasiven Kardiologie stehen.

Projekt wird zum größten Teil durch EU finanziert

Dazu soll jetzt etwa ein Zentrum für Herzkatheteruntersuchungen im Krankenhaus Znaim aufgebaut werden, kündigte der für die Landeskliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) an. „Ein effektives grenzüberschreitendes Netzwerk im Gesundheitswesen eröffnet viele Möglichkeiten für den Austausch unserer Fachkräfte und wird langfristig positiven Einfluss auf die Gesundheitsversorgung in der Grenzregion haben", sagte Schleritzko im Zuge einer Veranstaltung zum Projektauftakt. Schon in der Vergangenheit habe sich die Zusammenarbeit mit Tschechien bewährt, um den Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Bevölkerungsgruppen zu verbessern.

Das Projekt wird zu 80 Prozent von der Europäischen Union gefördert und zielt langfristig darauf ab, „die Leistungen der jeweiligen Gesundheitssysteme in Einklang mit den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung zu bringen“. Die Zusammenarbeit beider Länder im Bereich der Medizin wurde bereits über die letzten Jahre durch mehrere Projekte aufgebaut. Dazu zählt etwa das Gesundheitszentrum in Gmünd, das im Herbst 2021 eröffnet wurde und in dem pro Monat durchschnittlich 5.500 Patientinnen und Patienten sowohl aus Österreich als auch aus Tschechien behandelt werden.