Pascal Gruber vor der Mauer, die er in Bozen gestaltet hat.
ROXS
ROXS
Kultur

Graffiti-Künstler „ROXS“ erobert Europa

3.500 Kilometer, 279 Spraydosen und acht verschiedene Länder: Der Spraykünstler „ROXS“ aus Waidhofen an der Ybbs ist im Vorjahr durch Europa gereist, um Wände zu gestalten. Die Erfahrungen seiner Tournee fasste er nun im Film „In 45 Minuten durch Europa“ zusammen.

In der Garage seiner Eltern hat für „ROXS“ vor einigen Jahren alles angefangen. Dort hat Pascal Gruber immer wieder dieselbe Wand mit Graffitis verziert. Schon bald wurde ihm die Garagenwand jedoch zu klein. „Mein Traum war immer, dass ich nicht nur in der Garage oder in der Region Wände bemale. Ich will das über die Landesgrenzen hinaus machen“, sagt Gruber.

Im Vorjahr machte „ROXS“ seinen Traum dann zur Realität. Er gab seinen Job als Sozialpädagoge auf und begab sich auf eine Tournee durch Europa. In zehn Städten gestaltete er Wände. Zeit für Sightseeing blieb ihm dabei nicht. „Ich habe den ganzen Tag gemalt und bin dann am Abend zum nächsten Stopp weitergefahren“, erinnert sich Gruber. Geschlafen und gelebt hat „ROXS“ in seinem Auto. Zwei Monate lang war er in acht Ländern unterwegs.

Künstler landete auf Rückbank eines Polizeiautos

Um geeignete Wände zu finden, nahm Gruber direkt Kontakt mit den Städten auf oder erkundigte sich in Foren über Wände, die legal gestaltet werden dürfen. Dennoch landete der Künstler in Deutschland auf der Rückbank eines Polizeiautos. Denn die Wand, die er in Mainz gestalten sollte, befand sich auf einer Autobahn. Als er sich diese im Vorfeld ansehen wollte, um sein Kunstwerk zu planen, wurde er von einem Streifenwagen aufgesammelt.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Künstler Pascal Gruber vor einer Wand, die er in Slowenien gestaltet hat. Sie zeigt eine Frau mit roter Haube.
ROXS
„ROXS“ vor jener Wand, die er im Rahmen seiner Tour in Ljubljana in Slowenien bemalt hat
Ein Graffiti auf einem Container in Ungarn. Es zeigt zwei Bären im Kampf.
ROXS
In Pécs in Ungarn entstand dieses dynamische Bild an einem Container
Eine Mauer vor einem Industriegebäude, die ROXS in Kroatien gestaltet hat. Beim Bild handelt es sich um ein Schwarz-Weiß-Gemälde einer Frau.
ROXS
Bei 39 Grad gestaltete Pascal Gruber diese Wand in Osijek in Kroatien
Ein Bild, das ROXS in der Schweiz gestaltet hat.
ROXS
Beim achten Tour-Stopp in der Schweiz entstand dieses Bild einer Frau, die in der Zeit schwebt
Eine Wand auf einer Autobahn in Mainz, die von Pascal Gruber gestaltet wurde. Sie zeigt eine Person beim Lesen.
ROXS
In Mainz gestaltete „ROXS“ im Auftrag der Stadt eine Wand zum Thema Gutenberg

„Sie haben mich gefragt, was ich auf der Autobahn verloren habe und ob mir mein Leben nichts wert ist“, erzählt Gruber. Erst als er seinen Auftrag beweisen konnte, wurde der Künstler am nächsten Gehsteig wieder auf freien Fuß gelassen. Während der Arbeiten an der Wand wurde dann ein Fahrstreifen für „ROXS“ gesperrt. Es sind Geschichten wie diese, die Gruber in seinem Film „In 45 Minuten durch Europa“ festgehalten hat.

Mit der Kunst auf die Kinoleinwand

Bei der Prämiere auf der Waidhofner Filmbühne verfolgten 140 Personen die Reise des Künstlers. Das große Interesse aber auch die Reaktionen auf seine Kunst zu sehen, sei für Gruber überwältigend gewesen. Denn bisher habe er Feedback hauptsächlich online bekommen. „Mein Bild ist an der Wand und dann fahre ich wieder weg. Ich erfahre also nicht, was sich die Leute dazu denken“, so Gruber.

Mittlerweile ist die Dokumentation über die Reise des Waidhofners auch auf YouTube zu sehen. Seinen Job für die Kunst aufgegeben zu haben, bereut er nicht. „Es war eine sehr schwierige Entscheidung, aber ich bin froh, dass ich mich das getraut habe“, sagt Gruber. Nachdem der Künstler im Jänner in Estland bei kalten minus 21 Grad gemalt hatte, träumt er nun bereits von einer weiteren Tour durch Nordeuropa.